Vermutlich nicht. Ich bedaure das, denn wenn sich kein Zeitloch auftut, werde ich in 48 Stunden bereits wieder auf dem Festland sein.
Ich werde Seminarmaterial zusammen stellen, Zugtickets ausdrucken und Kostümchen richten ebenso wie meine Mimik. Ich werde üben, wieder lustig, schlagfertig und charmant zu sein. Also Lächeln.
Dabei hat mir der Sturm so einen wunderbar grimmigen Ausdruck ins Gesicht geblasen. Wenn ich entspanne, schaue ich grimmig – sehr zur Irritation meiner Umwelt – . Mann und Hund dürfen bleiben und weiterhin in die Weiten schauen, zeitlupig die Tage vergehen lassen und mit dem Wind wispern.
Überhaupt ist der Sturm mein Freund. Er lässt mich schief laufen, ohne dass es der Rücken wäre. Er bläst mir das Hirn frei und ich schaffe es mit größter Leichtigkeit, absolut nichts zu denken. Der Sturm hilft mir, Löcher in die Welt zu starren, mich anzustemmen und mich ruhig zu fühlen. Besonders angenehm war es, das die Brücke zur Insel für zwei Tage gesperrt war. Ein wunderbar beruhigendes Gefühl, dass keiner runter und keiner rauf kommt.
Nun ist die Brücke wieder offen, aber neuer Sturm soll kommen.
danielajaeggi sagte:
Klingt cool und spannend – obwohl bei mir ein Sturm eher Brechattacken über der Brüstung auslösen 🙂 Ich bleib Dir auf den Fersen, bin gespannt auf weitere Geschichten! 🙂
LikeLike
meertau sagte:
nun ja…. man sollte bei sturm auf keinen fall eine schiffschaukel oder ein kettenkarussel besteigen, aber ansonsten…. ist es herrlich 🙂
LikeGefällt 1 Person
zwillingswelt sagte:
Ich wünsche einen guten Start Fühl Dich manchmal, zwischen dem Lächeln und Charmantsein in Dein grimmiges Gesicht zurück und ins Wohlfühlen, was Du dabei hattest. Ich starte morgen auch wieder, aber es ist kein Köfferchen, sondern die Sackkarre, die ich einpacke (Großauftrag 500 Steinchen). Ich denk an Dich, und daß wir durch das Festland ein bißchen verbunden sind.
(Ich hoffe, ich darf hier auch „Du“ sagen…)
Liebste Grüße!
LikeLike
meertau sagte:
liebes zw….
wir lesen einander nun in unterschiedlichen blogwelten ja schon seit vielen jahren und wie du weisst, hat mein gesieze immer eine hochgezogene augenbraue mit einem lächeln im gesicht und es drückt ja nur große sympathie aus :-).
….
jetzt bin ich kurz nochmal in mich gegangen und habe bemerkt, dass mein gesieze beides ausdrückt: größte sympathie und auch größten widerwillen. aber ob es sich um a oder um b handelt, erkennt man ja immer aus dem rest des textes 🙂 ! in deinem falle jedenfalls handelt es sich eh immer um a!
….
die insulaner unterscheiden ja meist nur zwischen „vor“ und „hinter“ der brücke. wenn ich dann also in bälde wieder hinter der brücke bin, bin ich aus eiländischer sicht fast schon da wo du bist 🙂
LikeLike
unastre sagte:
Es ist wohl der Kontrast, der es macht. Zwischen Kostümchen und Stöckelschuhen, Flipchart und Beamer und dem heftigen Sturm, dem scharfen Wind und dem salzigen Regen liegt die raue See. Ein Glück nur, dass immer eine Brücke hinüberführt, auch wenn sie zwischenzeitlich gesperrt werden muss. So kann man beide Seiten genießen. Eine jede zu ihrer Zeit.
LikeLike
kaetheknobloch sagte:
Liebste Sturmbraut, nutzen Sie einfach die Schwingen des Rauhwindes, um sich selbst aufzumachen, die Herzen Ihrer Klienten im Sturme zu erobern. Ich kann das Kostümchen schon flattern sehn. Brückenbauende Grüße, die Ihre, windzerzaust.
LikeLike
kormoranflug sagte:
Zeitloch, Zeitfenster, Zeitsprung, Zeitenwende, Wohin sollte es gehen falls ein Zeitloch entsteht?
LikeLike
meertau sagte:
Oh das zeitloch hätte zur Verlangsamung geführt und ich wäre länger auf dem Eiland geblieben. So aber zog ich nach Jena, Frankfurt, München….:-)
LikeGefällt 1 Person