Vermutlich nicht. Ich bedaure das, denn wenn sich kein Zeitloch auftut, werde ich in 48 Stunden bereits wieder auf dem Festland sein.

Ich werde Seminarmaterial zusammen stellen, Zugtickets ausdrucken und Kostümchen richten ebenso wie meine Mimik. Ich werde üben, wieder lustig, schlagfertig und charmant zu sein. Also Lächeln.

Dabei hat mir der Sturm so einen wunderbar grimmigen Ausdruck ins Gesicht geblasen. Wenn ich entspanne, schaue ich grimmig – sehr zur Irritation meiner Umwelt – . Mann und Hund dürfen bleiben und weiterhin in die Weiten schauen, zeitlupig die Tage vergehen lassen und mit dem Wind wispern.

Überhaupt ist der Sturm mein Freund. Er lässt mich schief laufen, ohne dass es der Rücken wäre. Er bläst mir das Hirn frei und ich schaffe es mit größter Leichtigkeit, absolut nichts zu denken. Der Sturm hilft mir, Löcher in die Welt zu starren, mich anzustemmen und mich ruhig zu fühlen. Besonders angenehm war es, das die Brücke zur Insel für zwei Tage gesperrt war. Ein wunderbar beruhigendes Gefühl, dass keiner runter und keiner rauf kommt.

Nun ist die Brücke wieder offen, aber neuer Sturm soll kommen.

jan1