denn sie könnten sich erfüllen.
Unsere Wünsche erfüllen sich gerade und wir konnten das große Haus in der Puddingstadt verkaufen. Sekt und Taschentücher…. aber so weit sind wir noch nicht. Denn zuvor müssen wir organisieren, das wir unsere Wünsche umsetzen.
Ein Wunsch war: Ganz oben leben.
Gut. Werden wir tun…. sobald die Baustelle fertig ist und das uralte Häuschen nicht über unseren Köpfen zusammenbricht.
Ein zweiter Wunsch war: Reduktion.
Gut. Werden wir tun. Glücklicherweise konnten wir das Haus mitsamt unserer geliebten Möbel verkaufen. Ganz oben…. haben wir ja auch Möbel und überhaupt keinen Platz. Deshalb stehen wir vor der nun schier unlösbaren Aufgabe, uns von 240 qm bewohnter Fläche sowie der werkstättigen Garage, auf 80 qm zu reduzieren.
Manchmal, wenn ich Schuhe, Jacken, Taschen, Bücher entsorge, befällt mich ein fast vergessenes Gefühl der Scham. Soviel Tand, den man einfach mal schnell nebenher kauft. Da hätten ganze Flüchtlingsfamilien von leben können.
Die auszuräumende Speisekammer mit ihren Trüffelnudeln, Gewürzen aus aller Welt, Backzutaten…. herrje…. wir hätten das ganze Stadtviertel davon einladen können und wäre Geiz nicht geil, hätten wir einfach immer nur im Schrank, was wir am selben Tag verbrauchen. Das Geld hätten wir auch spenden können.
Ein dritter Wunsch war: Ruhe.
Nun gut…. mein lang und heiß ersehnter Sommerurlaub ist nun natürlich futsch. Wir räumen, versorgen die Eitelkeiten auf der Baustelle oben und streiten über zu Entsorgendes. Wir rasen rauf und runter, streiten, entsorgen, haben Jobtermine und Besuche im Kopf und ich frage mich, wer uns eigentlich meine herzallerliebste Kakteensammlung, die gefühlten zwanzig YuccaPalmen und vor allem die „Größenwahnsinnige“ abnimmt, die ständig an die Zimmerdecke stößt.
Christine sagte:
Liebe Frau Meertau,
Glückwunsch zum erfolgreichen Verkauf Ihres Domizils.
Was mir die Tränen (beinahe) in die Augen treibt: Warum werfen Sie alles fort?
Handtaschen! Jacken! Bücher etc. kann man wunderbar unter die Leute bringen.
Ich habe schon so manche Tasche auf ibä geschossen, für die ich neu viel zu viel hätte zahlen müssen. Bitte, wenn Sie qualitativ gute Sachen haben (und davon gehe ich aus) stellen Sie sie online. Oder verschenken Sie die Sachen. Aber „Entsorgen“ ….das ist nicht notwendig.
Ich wünsche Ihnen trotz Arbeit einen wunderschönen Sommer am Meer, das Sie nun Ihr zu Hause nennen können. Genießen Sie die Zeit mit dem Möchtegernwindhundfräulein und Ihrem Mann und freuen Sie sich darüber.
Ganz herzlich,
Christine
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meertau sagte:
Liebe Frau Christine,
Ich habe mich zu salopp ausgedrückt…
Kleider, Taschen, Stiefel und brauchbare Haushaltsgegenstände werden an Freunde und die Flüchtlingshilfe verteilt. Letzteres übernimmt netterweise der Käufer, der dort sehr engagiert ist. Dies reduziert tatsächlich etwas meine Scham über soviel Konsumquark.
🙂
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Christine sagte:
Liebe Frau Meertau,
icke wieder….ich nehme immer alles so wörtlich!
Danke für Ihr Verständnis.
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Christine sagte:
P.S.: ….und Kosumquark ist doch oft nur eine Ersatzdroge, die man nicht mehr braucht wenn es gut ist.
Ich freue mich für Sie!
Liebe Grüße.
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muetzenfalterin sagte:
Sie wissen ja, warum ich mich nicht ganz vorbehaltlos mitfreuen kann.
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meertau sagte:
Liebe Nachbarin…… Ja…ich habe diese Vorbehalte auch…. Örks….
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Käthe Feinstrick sagte:
Dann habe ich ja jetzt gar keinen Grund mehr, die Puddingstadt zu besuchen. *seufz* Aber ich habe vermehrten Grund, aufs Inselchen zu fahren. Juchhuh!
Und Trennung von Krempel und Erinnerungen … nicht immer leicht, manchmal aber auch befreiend.
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moccasfinest sagte:
Richt so! Weg mit dem unnützen Ballast 😉
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moccasfinest sagte:
„Richtig“ sollte es heißen – soviel zeit muss sein 😉
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datja sagte:
AUGEN ZU UND DURCH !
;))) !!!
gefühlsmässig lohnt sich der wahnsinn…
…
ja und streitkultur gehört sowieso durch gelebte beispiele gefördert.
;)))
in diesem sinne: AHOI –
und frohes schaffen.
bitte vergessen sie nicht auf ein therapeutisch wertvolles achterl ab und an!
empfehlung und umärmelungen von der elfenhäuslerin.
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meertau sagte:
liebe Elfenhäuslerin, ich weiß, Sie haben morgen einen sauschweren Tag! Ich denke an Sie und trinke ein Achterl auf den entschwundenen Buddha….
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Kalinka sagte:
Bravo, weg mit dem alten Krempel, ein Neuanfang ist immer wieder schön. Aber die Herzensdinge sollten mitgenommen werden. Alte Bücher, auch wenn sie lange schon im Regal vergilbten, irgendwann braucht man sie wieder, Notizen , Kritzelzeichnungen, Abtauchen in sein Vorleben kommt irgendwann im Leben melancholisch zurück, Erinnerungsstützen in alten Kisten, in denen man später wühlen kann, ja damals….Tabula rasa ist schön, aber nicht so radikal, das tut später weh.
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meertau sagte:
Ach… ich bin schon so alt und schon so oft umgezogen, dass ich so manches Mal mich von Erinnerungen bzw. deren äußeren Relikten verabschiedet habe. Immer wieder neu war ich erstaunt, was sich dennoch alles mit umgezogen und festgehaftet hat. Auch dieses Mal wird sortiert und nur einiges Kleines mitgenommen. Eine Comicpuppe, die mich seit 20 Jahren begleitet, habe ich heute im Einkaufswagen eines Supermarkts ausgesetzt 🙂
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Kalinka sagte:
Ach ja, manchmal beneide ich Menschen, die eine fest verwurzelte Heimat haben und auf ihren Dachböden Spannendes von ihren Vorfahren finden. Ich bin auch ständig umgezogen und hab keinen Dachboden voller Erinnerungsreliquien, manchmal bin ich neidisch ob dieser Verheimatung, dieser Verbundenheit, manchmal erfüllt es mich auch mit Erschrecken, dass ein Leben so stecken geblieben ist, immer in der ewig gleichen Enge, der verwandtschaftlichen Erwartungen. Frei sein heißt eben, immer wieder neue Horizonte entdecken, aber auch Verzicht auf Vertrautes und Verlässliches.
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