Schlagwörter
Darwin, Evolution, Glaube, Hund, Jäger, Menschen im Wald, Rehe, Religion, Surivival of the fitest, Wissenschaft, Wunderheiler
Da will man einen bahnbrechenden Blogeintrag zum Thema „survival-of-the-fitest“ schreiben. Allerlei Gedanken toben durch den Kopf. Dass diese sich nicht ordnen, liegt am sibirischen Wind, der seit Tagen über die Insel tobt. Der Nachbar hatte irgendwas behauptet, als er über die Kirche schimpfte, die einem vorgebe, was man zu glauben habe. Natürlich hat meine Wenigkeit wie so oft: Widerspruchstag und also räsonniere ich über Wissenschaft und Glauben. Jetzt mal ehrlich: das Schöne am Glauben ist ja, dass man ihn nicht beweisen muss. Die Wissenschaft hat ja auch schon so manches zu wissen geglaubt, was dann hinter her nur Humbug und nicht mal ein gescheiter Glauben gewesen ist. Aber gut…natürlich ist es ärgerlich, wenn man in so einigen vereinigten Staaten noch nicht einmal die gute alte Evolutionstheorie darstellen darf, einfach weil sie nicht so ganz mit der biblischen Beschreibung unserer Ursprünge, übereinzustimmen erscheint. Klaaaar…. Sagen wir alle, die wir so aufgeklärt sind. Klaaaar…. Survival oft he fitest….und streicheln unserem Zebrahörnchen über den gestreiften Kopf.
Seit ich vor über zwanzig Jahren in einer Uni-Toilette las: „Leute fresst Scheiße – Millionen von Fliegen können sich nicht irren“ – da war mir klar, dass der gute alte Darwin natürlich zu kurz gedacht hatte. Vor allem kannte er nicht die wanderlustigen Deutschen, die immer ein bisschen Taschentuch mitnehmen, wenn sie in den Wald gehen. Aber dies ist ein anderes Kapitel, das nur Hundebesitzer verstehen. Diese verfolgte Minderheit über deren Hinterlassenschaften die Welt schier in Panik gerät, während jeder gute Deutsche gerne in den Wald scheixxt, ohne ein Hundesackerl dabei zu haben und in deren Scheixxe sich dann anderleuts Hunde mit Leidenschaft rein schmeißen…. Aber gut…. das ist ein anderes Thema. Wo also war ich stehen geblieben???
Ach ja… die Überlebenskraft des Stärkeren. Das haben wir ja immer wieder gern, weil es ja wissenschaftlich sei und dieses ganze Nächstenliebegedöns kommt ja nur vom Glauben. Auch gut. Ich parliere lieber mit dem Jäger, während wir die Ricke mit den zwei Jungen beobachten, die sanft und vorsichtig über die Äcker stöbern. Er meint, ein anderer Jäger würde das kleinere der Jungen wohl schießen, weil es nicht überleben werde. Er könne das nicht. Ich könnte das auch nicht, obwohl ich gerne den Jagdschein hätte, weil der Bedingung für das Halten eines Raubvogels ist. Aber gut, das ist ein wiederum anderes Kapitel.
Ich kann diese Überlebenskünstler nicht ab. Die mit Härte und Falschheit sich über andere erheben. So wie diese unsäglich dämlichen Hundebesitzer, die schwafelnd irgendwo herumstehen, während ihre Köter andere Köter überfallen und wenn dann irgendwer um Hilfe ruft weil Blut fließt, meinen die würden das schon regeln. Ja sicher. Es regelt sich immer alles von alleine. Nur möglicherweise kommt einer halt unter die Räder oder Fangzähne oder Bleikugeln. Who cares… when ja survivial und so weiter of the fitest…. und so weiter…
Also während ich eigentlich zu diesem Thema was verfassen möchte, kommt mir ein befreundetes blog in die Finger und also suche ich. Ich suche den ganzen Rechner ab, nach dem Foto, das ich vor vielen Jahren vor dem Atelier der befreundeten Blumenfrau schoss. Inmitten der schönsten Blumendeko auf der Straße stand auf dem Foto das Möchtegernwindhundfroillein vor einer Hundetränke. Ich finde also das Foto nicht und suche mich durch Rechner und weltweites Netz und dann finde ich auf der Suche nach dem Foto ein anderes Foto.
Kennen Sie das?
Und jetzt plötzlich finde ich dieses uralte Foto des serbischen Wunderheilers, der einst mit seiner Familie unter mir wohnte, als ich noch im Schwarzwald wohnte, was nun auch gut fünfzehn Jahre her ist. Wenn er uns einlud, pendelte er die Limoflaschen aus, bevor er für uns eine öffnete. Damals im Schwarzwald arbeitete er als Masseur in der Rehaklinik, auf 6 Quadratmetern mit Vorhang und Liege, massierte er im zwanzig-Minuten-Takt. Das hat ihn kaputt gemacht. Aufgerichtet haben ihn die vielen Menschen, die zu ihm kamen, damit er privat die Hände auflegte.
Nun…. Meine Sache war das nicht. Aber es beruhigt mich ungemein, dass er damals die Kraft für Deutschland verlor und wieder in seine Heimat ging. Dort ist er nun ein angesehener Mann und ernährt seine Familie als Wunderheiler.
Was ich nun eigentlich sagen wollte, ich weiß es nicht mehr so genau. Der sibirische Wind ist schuld.
schneck sagte:
Das mit dem Darwin und der Religion ist doch eigentlich no problem. Staunen und irgendein heiliger Geist beissen sich doch gar nicht, jedenfalls solange niemand Gott spielen will oder Schöpfung sein. Wer weiss, vielleicht wird das kränkelnde Rehlein ja mal Bundeskanzler!
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meertau sagte:
ja… eben…. da vergeude ich derart viele zeilen…. und Sie sagen das in kurzen passenden worten….(ich wollte eigentlich nur bissi rumkotzen)
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kormoranflug sagte:
Wenigstens hat der Hund eine Hasenpfote zum knabbern gefunden, ist ja nicht auszuhalten die Neujahrsdepression Tag 6 von 2016.
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meertau sagte:
Wer hat hier Depressionen? ich kenne ein perfektes Mittel dagegen: Wut 🙂 … und ja… die Hasenpfote stammt ehrlich gesagt aus dem letzten Frühling 🙂
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Anhora sagte:
Ich weiß nicht genau, was dieser Text mir konkret sagen will, aber er ist saugut zu lesen! Außerdem gefällt mir dein früherer Nachbar. Ich möcht auch einen, der Limoflaschen auspendelt (obwohl ich gar keine Limo mag), am Fließbandarbeitsystem scheitert und in seinem Land vom Wunderheilen gut leben kann. Das hat was.
Ich wünsche alles Gute fürs neue Jahr, und wenig kalten Wind. 🙂
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meertau sagte:
liebe Anhora, ich weiß auch nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte, aber ich freu mich, dass Sie Gefallen daran fanden.
Der sibirische Wind hat sich gelegt und es ist so warm geworden, dass nun Schnee Inselanien ziert. Auch Ihnen alles Gute fürs bereits begonnene Jahr
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Anhora sagte:
Ah … das nennen Sie warm, wenn Schnee möglich ist … Wir sind wohl sehr weit auseinander, aber nur geographisch. 🙂
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meertau sagte:
pssst…. ganz ehrlich….. „warm“ fängt erst ab 25 grad an. aber wenn man eine woche bei minus zehn grad und sibirischem, fiesen, ureisigstem ostwind draussen herumstapft, dann erscheinen null grad und schnee schon angenehm warm. hier oben sausen die kids ja selbst an vierzehngradigem weihnachten mit kurzen ärmeln über die strasse, während die zugereisten mit dicken eskimojacken herumstapfen…. tja….
äh…. wo sind sie nochmal geographisch????
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Anhora sagte:
Ich lebe im Bodenseegebiet, da ist alles unter 10 Grad KALT. Wobei wir schon im Januar/Februar klirrenden Frost haben können (dieses Jahr bisher nicht), aber dann schimpft auch jeder über die Kälte. 😉
Da wir beim Thema sind: Wo liegt Ihre Insel nochmal?
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meertau sagte:
Liebe Anhora, Inselanien liegt in der Ostsee und wenn man von Hamburg nach Kopenhagen mit dem Zug fährt, dann überquert man das Inselchen und geht dort mitsamt dem Zug auf die Fähre :-). Die Einwohner nennen sie auch Sonneninsel, wegen der vielen Sonnenstunden hier oben 🙂
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tikerscherk sagte:
Es ist eine Freude Ihnen zu folgen, wenn Sie sich verzetteln, weil der sibirische Wind Ihre Gedanken zaust, wenn Sie von Hölzchen auf Stöckchen und von Darwin zum Wunderheiler springen. Und Recht haben Sie! Mit allem, was Sie hier schreiben. Diese ignoranten Typen, die ihre Hunde von der Leine lassen und sie tun lassen, was sie mögen, auf Gedeih und Verderb, die Menschen, die den Wald als Toilette benutzen, der ganze Mist, den man sich als Hundehalter anhören muss. Und überhaupt. Jawohl.
Herzliche Grüße von mir und Tölchen!
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meertau sagte:
Ganz herzlichen Dank für Ihre Verfolgung meiner Verzettelei, das erfreut mich sehr, denn vom Hölzchen aufs Stöckchen ist ja für so ungeduldige Schnelldenker wie mich durchaus lustvoll und ich kriege das alles gar nicht so schnell in die Finger, wie ich es gern hätte. Da kann man sich dann halt mal verzetteln und bitte grüßen Sie auch das Tölchen ganz herzlich
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Flowermaid sagte:
Deine Assoziationskettengeschichte ist wunderklar… dazu die Musik und die Vorstellung am eisigen Strand mit Hund zu laufen… ;-)))))
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meertau sagte:
Sie haben bis zur musikalischen Stelle durchgehalten? Das finde ich tapfer und ganz wunderbar. Und Psssst…… jetzt ist für einsame Spaziergänge am vereisten Meer die schönste Zeit, weil absolut kein Urlauber mehr seine Zeit hier verbringt gerade 🙂
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Flowermaid sagte:
… die Blumenfotografie ist nichts für weichgespülte… ;-D *flüster*… ich kann mir vorstellen wie endlos weit man atmen kann…
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Rechtschreibär sagte:
fittest mit zwei tt, bitte
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meertau sagte:
ja lieben Dank für den Hinweis. Mein Rechtschreibprogramm hatte das auch schon moniert, aber ich finde es sieht soooo scheußlich aus.
Fast so wie: fettest und das wäre ja irgendwie auch unpassend.
Ich weiß, ich kann die Rechtschreibregeln nicht biegen…. aber ich kann mich gelegentlich dumm stellen 🙂
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Rächtschreibung sagte:
fittest mit zwei tt, bitte
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kaetheknobloch sagte:
Liebe Würzigliche, Ihre Verzetteleyen sind dankbar aufpupillierte Silbersilbenkettchen! Danke dafür und hier im hinterhofigem Floratelier steht ein ganzer Hundebrunnen, eigengebaut. Eine schräggestellte Zinkwanne, auf den Uralthofhund angepasst für die gelenkschonenste Trinkhöhe. Immer frisch durchplätschert, doch herrlich süffig angeschmotzt.
Ich hinterlege herzliche Zurinselgrüße, Ihre Verblumte.
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meertau sagte:
liebe Floralige, das hier herumfiepende Froillein dankt Ihnen von Herzen für die hinterofige, knochenangepasste Trinkzinkwanne. Leider weint das Tier allabendlich und wir vermuten das Schlimmstmögliche aber noch hat sie Zeit bei uns und ich hoffe, Sie treffen sie noch an, wenn Sie dann endlich mal inselanlandig hier vorbeischweben 🙂
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tikerscherk sagte:
Ein Blogstöckchen wartet drüben bei mir auf Sie
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meertau sagte:
oha…. sie werfen mit Stöckchen? Ich komme gerade kaum zum Schreiben…. aber ich heb es mal auf. Mal sehen, ob es in den Kamin kommt, oder in den Blog 🙂
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tikerscherk sagte:
Wie es für Sie richtig ist.
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