Schlagwörter
Zum Beispiel kann man sechs Jahre im Füllhorn leben und sich gelegentlich fragen, warum die Freundin abhanden kam. Dann aber taucht die Blümerante mit dem Bernsteinhaarigen auf und es ist, als sei keine einzige Minute seit unserem letzten Treffen vergangen. Tage voller Seelenschaumbäder, die jetzt nicht unbedingt sechs weitere Jahre halten müssen, aber Zeit ist irreal relativ. Liebe und Freundschaft kennen keine Zeit. Sie knüpfen nahtlos am letztlichen Moment an und brauchen Minuten nur, um Vergangenes aufzuholen. Glück hingegen ist in Zeitlupe: Man läuft da so am Meer herum und ratscht und lacht und schaut in die rosafarbenen Abendwolken und plötzlich bleibt die Zeit fast stehen. Natürlich bleibt sie nicht stehen, das wäre fatal und irgendwie saublöd, denn alles würde erstarren. Glück und Zeit haben eine herrliche Liäson, sie können nicht beieinander bleiben und so haben sie gelernt, sich miteinander auszudehnen, sich im Zeitlupenmodus aneinander zu wärmen.
A propos: wärmen…. Der Winter ist unsere große Prüfung, denn er ist hier im Norden eindeutig zu lang. Während in der alten Heimat bereits alles sprießt und grünt und blüht, zieht sich Inselanien nur ganz langsam grünend an. Zwar geben die vielen Sonnenstunden der Insel ihren Namen, aber nur die kleinen Winterlinge und Schneeglöckchen hüpfen einfach frech aus dem Boden. Scheu hingegen und in aller Langsamkeit, recken die Osterglocken ihre Köpfe aus dem grünen Mäntelchen hervor. So mancher Baum legt sich eine hellrosa Stola um die Schultern und die Weidenkätzchen lassen verwegen ihre Rundungen hervor blitzen. In aller Ruhe gehen wir der grünen, gelben und rosafarbenen Explosion entgegen. Während alles an Tempo zunimmt, wird das möchtegernwindige Fräulein immer weißer und kleiner. Die Nierchen machen nicht mehr, was Nierchen so tun sollten und tapfer kläfft sie Urlauberhunden entgegen, die völlig unberechtigt ihre Strände bevölkern. Die Schafe waren im Winter fleißig und die Rehe sind ganz verschwunden. Sie sind vermutlich mit gebären beschäftigt und halten die Kleinen versteckt, bis sie flitzen können. Alles nimmt Fahrt auf und blöderweise sind die Blümerante und der Bernsteinhaarige wieder aufs Festland verschwunden. Und während sie zehren, packt die herzliebe teutonische Freundin ihre Köfferchen, um demnächst mitsamt den besten Freundinnen der Möchternwindigen hier anzulanden. Wir leben in einem Füllhorn von Glück…. und doch war der Winter zu lang.
Liebe Frau Meertau,
Ich dachte an Sie alle in diesen vergangenen Tagen. Solche Begegnungen geben viel Kraft, machen stark für die Distanzen, die das Leben manchmal zwischen Freunden schafft. Vielleicht mag es Sie ein wenig trösten, dass es hier im Teuto auch nur zögerlich grünen will. Es war zu lange kalt, der Frühling liegt hier beinah drei Wochen zurück nach meiner Schätzung, im Vergleich zum Vorjahr. Ein besonders lieber Gruß geht an die tapfere Möchtegernwindhundlady. Ich wünsche ihr noch gute schmerzfreie Tage, so viele und so lange wie möglich. Auf dem turbulenten Konterfei von ihr wirkt sie so lebendig, dass man nicht darauf käme, dass sie krank ist.
Herzliche Grüße aus der Puddingstadt,
von der Karfunkelfee
(denken Sie sich ein feines Buttervanille-Odeur mich umwehend wie hausgekochter Todsicher-Gelingpudding nach Garantierezept von Oma sein Schwager aus der Puddingstadt)
LikenGefällt 3 Personen
ach…. ich habe das am handy jetzt gefühlte hundert mal…. breit schmunzelnd, nachzulesen. bei der blümeranten habe ich nun noch einen text von ihnen gelesen und bin hin und weg.
das windige fräulein ist tagsüber topfit und schwächelt nur abendlich… und dankt soifzend für die leiben grüße, so wie ich auch 🙂
LikenGefällt 2 Personen
…💙…✨
Bitte streicheln Sie Ihrer Lady liebevoll übers Fell von mir. Sagen Sie ihr, dass jetzt eine waschechte Fee aus dem Teuto das Windhundwohl unter den Fittichen trägt. Wie heißt sie, wenn ich fragen darf…?
Die Blümerante hat mir heute ob ihrer Famosvertexterey meines vergeistigten Gesamteindruckes Eurer Zusammenkunft am Strand (mit Hund!) in einer kleinen blauen Skizze eine tolle Überraschung beschert! Sie sehen mich stumm vor Freude inmitten meiner Arbeit hucken, während ich dieses Glückskeks verdaue, was mich manchmal erstmal sprachlos macht. Ich hab oft an Euch da am Meer gedacht. Sachen über die Insel gelesen und sooo…Wassertexte geschrieben und soooo….☺️💞
LikenGefällt 2 Personen
ohhhhh jetzt muss ich Glückskeks verdauen, weil ich mich sooooo sehr freue über diese Zeilen…. ich bin soooo gerührt….puh….
ich freu mich total auf die erste Woche im Mai :-)!!!!
LikenGefällt 2 Personen
Ja, da freu ich mich auch drauf. Schon komisch, diese kleine Welt, in der manche sich erst voneinander entfernen müssen um sich zu finden. Das hat Glückskekspotential ohne Ende.✨
LikenGefällt 1 Person
Sie haben ein Riesentalent für Naturbeschreibungen, ohne dass es auch nur eine Silbe lang romantisch-schwülstig klingt. Und das ist nicht einfach, wenn man Stimmungen am Meer in Worte fassen will. Einfach toll. 🙂
LikenGefällt 2 Personen
Liebe Anhora, was für ein herrliches und schönes Kompliment. Ich hab es lächelnd ins Herz hinein gesteckt. Dort kann ich es immer wieder mal hervor holen und mich daran freuen 🙂
Ganz lieben Dank!!!
LikenGefällt 2 Personen
Das freut mich sehr. 🙂
LikenLiken
Sie schreiben mir Tränen in die Augenwinkel, liebste Ro. Glückstränen voller salzigem Schatz, den ich erneut finden durfte.
Warum so lange es dauerte, ich weiß es auch nicht, aber das Füllhorn genieße ich. Genau wie der Bernsteinhaarige (♥⇑⇓♥⇑⇓♥⇑⇓♥).
Eines ist ganz gewiss, die sechs Jahre brauchten wahrscheinlich genau die Zeit, um sich selbst wiederzufinden und zwischen ihrer Zeitverflugsgeschwindigkeit irgendwo ich mich. Nochmal so lange dauert es aber nicht, der Schneewittchenarsch will sanftsalzig geküßt werden und Ro und Mo umhalst!
Danke für diesen Text, der mich wieder und wieder schier umhauen will und ganz genauso viel Freude mit Ihrer herzlieben Teutofreundin, wir freuen uns mit.
Grüße aus dem verkaufsoffenem Provinzanien mit Sonne und Glück.
LikenGefällt 2 Personen
Liebe Käthe,
ach wie lieb die Zeilen und ja…. so herrlich…. und scheixx auf die sechs Jahre. Völlig wurscht, solange der salzige Schatz gehoben wird, Lachsalven die Küste erbeben lassen und Zeitlupenmomente uns das Zeitfenster vergrößern.
Euer Besuch war…. Seelenschaumbad halt….. und Umhalsungen zurück nach Provinzanien 🙂
LikenGefällt 1 Person
Manch Freundschaft bewahrt ihren Sinn über die Jahre, findet immer wieder zueinander hin, die Botschaft ist: bewahre…
LikenGefällt 1 Person
https://finbarsgift.wordpress.com/2015/01/24/weis-auf-blau/
LikenGefällt 1 Person
Da musste ich jetzt zweimal hinschauen…. Es sind tatsächlich zwei verschiedene Bilder:-)
LikenLiken
Yep, verschieden, und doch erstaunlich ähnlich, vom Motiv her sogar gleich 🙂
LikenLiken
Ps: der Winter ist nie zu lang, und dieser war zudem besonders milde…
Mutter Allnatur beschert uns jedes Jahr vier gleich lange wundervolle Jahreszeiten, die sich herrlich im Kreis herum drehen und uns dauerhaft verwöhnen, jede auf ihre zauberhaft schöne Weise 🙂
Liebe Frühlingsgrüße vom Lu
LikenGefällt 1 Person
„Seelenschaumbäder“- tolles Wort. Und wie immer hinreißend erzählt!
LikenGefällt 1 Person