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Es wird Frühling und langsam kommt Leben in die Bude. Noch darf ich mit dem alten Möchtegernwindhundfräulein im Vogelschutzgebiet am Strand entlang laufen. Dies wird am 1.April aufhören, und nein, das ist kein Scherz.

Noch kann sie nach Herzenslust am Deich herumflitzen – sehr zur Begeisterung der Tierärztin. Jene wundert sich über den federnden Trab, den das Fräulein beim Eintritt in die Hundehölle (Tierarztpraxis) stolz zeigt, bevor es ihr leider an den Kragen geht (Elektrolytespritze und Zahnstein ankratzen). Als ich die liebenswerte Tierdoc vor einigen Tagen anrief, hielt sie den Atem an und ihre Stimme klang schwer. Als ich sagte, ich wollte mich nach drei Monaten nur mal melden um zu sagen, dass soweit alles o.k. sei, atmete sie hörbar auf und meinte: das ist endlich mal eine gute Nachricht zur Beginn meiner Sprechstunde.

Ganz ehrlich…. die Tierdoc mag uns und wir mögen sie auch. Sie nimmt Anteil und zerbricht sich den Kopf und freut sich, ebenso wie ich, dass wir in aller Ruhe quatschen können, solange noch keine Urlauber da sind.

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Die ersten Urlauber sind da und die ersten Geschäfte und Restaurants öffnen gerade wieder. In vier Wochen wird sich Inselanien noch mehr füllen und unsere geruhsamen Flitzereien auf den Deichen werden sparsamer oder wir werden die Uhrzeiten verändern müssen („die Urlauber schlafen noch“). Sehr zum Erstaunen unserer Freunde, plane ich gerade keine längeren Reisen mehr (außer den beruflich Notwendigen). Ich möchte jeden Tag mit dem alten Fräulein genießen. Gelegentlich kracht der Rücken zusammen und der Hund findet sich am Boden wieder. Aber dann rappelt es sich auf, das geliebte Begleittierchen und federt wieder munter einem Kaninchen hinterher. Die vielen zahmen Rehe hingegen, schaut es neugierig an und ich überlege, ob ich nicht Warnungen für die Urlauber im Dorf aufhänge: Die Rehe und das Damwild sind zahm. Sie haben bei einer lustigen Hetzjagd keine Chance.

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Der Jäger mag uns glücklicherweise auch. Er ist fasziniert vom windigen Wesen und würde jederzeit ein Auge zudrücken. Da jedoch Rehe meine Lieblingstiere sind, werde ich das Fräulein immer am Hetzen hindern. Wir den Deich.

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Im Hafen ist das erste Restaurant wieder offen, mit dem lustigen Kellner aus Linz. Lachend begrüßt er uns, schwärmt vom Schnee und seiner Heimat. Ostern ist spät dieses Jahr und so haben die Andalusier des Nordens noch Zeit, bis alles wieder chic ist. Mein Lieblingsfischverkäufer verrät mir ein Geheimnis: er war früher Koch. Und also weiß ich jetzt, wie man Dorsch im Ofen macht.

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Ein Glück ist, dass unsere Freunde uns (noch) hinterher reisen. Denn die Insulaner sind speziell.  Und so kamen bereit die teutonische Freundin mitsamt ihren Hundedamen (den Kinderfreundinnen des Fräuleins) und es kommen bald noch mehr. Das ist wunderbar. Derweil sind wir in den Kulturkreis Inselaniens aufgestiegen und seufzen noch immer über die unendliche Stille des Eilands. Nur die Esel im Nachbardorf hört man nachmittäglich über die Felder rufen. Die achtköpfige Pfauenfamilie hingegen ist merkwürdig still.

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Die Männer der Insel schwärmen von Erika. Sie sei rattenscharf, zwar etwas sparsam ausgestattet, aber immer bereit und verlässlich. Wirklich jedem Kerl spende sie Freude. Ihr Manager gibt eine Zufriedenheitsgarantie und der Mann möchte Erika nun auch benutzen. Mir schaudert. Er hat bereits eine Knochensäge und will nun auch noch Erika. Wieso eigentlich vertraue ich ihm noch? Seine Eier hingegen erfreuen die Landfrauen. Auch wieder schön, eigentlich.

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