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Monatsarchiv: Mai 2017

Ohrenbetäubend….

20 Samstag Mai 2017

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Inselgeheimnisse

≈ 16 Kommentare

Schlagwörter

Rapsblütenfest, Schützenkönige, Vögel füttern, Wurzelkönigin

lärmen samstäglich die Nachbarn, weil es eine uralte Übereinkunft zu geben scheint, dass man sonntags Ruhe hält. Also laufen sämtliche Waschmaschinen, Wäschetrockner, Staubsauger, Rasenmäher, Gartenhäcksler und Rasentrimmer.

Unbeeindruckt von dem ganzen Lärm und Gewusel, fressen uns die Vögel die Körner vom Kopf. Täglich verfuttern sie 3 Liter aus verschiedenen, herumhängenden Häusern. Glücklicherweise haben wir seit fast zwei Jahren keinen Fernseher mehr und so schaue ich ihnen stundenlang zu. Sie balgen sich am Vogelhäuschen und die Grünfinken sind besonders frech. Sie reißen bedrohlich ihre Schnäbel weit auf und vergraulen so die Spatzen, Meisen und Bachstelzen. Die sitzen dann meist im Apfelbaum und warten, bis sie dran sind. Amseln, Drosseln und Hubertchens warten geduldig am Boden, auf Herabfallendes. Ein Jungspatz hat gleich im Futter gebadet, sich die Flügel geputzt und den Grünfink einfach ignoriert. So werde ich es künftig mit Maulaufreißern auch halten.

 

Auf Inselanien tobt das Rapsblütenfest und der Mann vertreibt dort seine selbst gedrechselten Stifte, direkt neben der Krönungsbühne. Er teilt sich ein Zelt mit anderen insulanischen Künstlern und besonders haben es mir die Werke einer älteren Dame angetan, die exakt aussieht, wie die sie begleitende andere ältere Dame. Beide tragen den zauberhaftesten Nachnamen der Welt und also halten wir sie zunächst für Schwestern bis sie den Irrtum strahlend aufklären und von ihrer Hochzeit vor einigen Jahren berichten. Ein spätes, aber strahlendes Glück.

Abendlich fragen wir uns kichernd bei einem kühlen Glas Wein, wieso es eigentlich keine Rapsblütenkönige gibt und keine Schützenköniginnen. Aber solange schwule Schützenkönige noch darum bangen müssen, ob ihr jeweiliger Verein ihnen gestattet, den Prinzgemahl mit aufs Foto zu stellen, solange werden merkwürdig anmutende Traditionen noch ein Weilchen überleben.

Zu später Stunde rezitieren wir lachend die honorige Liste der Gastkönigshäuser.

Rapsköniginnen

 

Wunderbar ist, …..

08 Montag Mai 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland

≈ 8 Kommentare

Schlagwörter

Frühstück, Großstadt, Hilfsbereitschaft, Obdachloser, Schlagzeilen

wenn man die Insel mit einem Rückreiseticket verlässt. Zugegeben, ich freue mich auf die Skyline, auf die anstehenden Jobs, auf die verrückten, hektischen, hysterischen, lustigen und klugen Begegnungen.

Nun, da ich aber schon seit einigen Tagen unterwegs bin, freue ich mich über das Rückreiseticket in meiner Tasche. Donnerstag darf ich Mann, Hund, Insel und Meer wieder umarmen. Darüber wollte ich mich allerdings gar nicht länger auslassen, sondern mal wieder über Schlagzeilen.

Heute liest man mal gute Schlagzeilen, zumindest wenn man die französische und europäische Erleichterung betrachtet. Frau K. kommt in der früh auch mit einer guten Schlagzeile. Sie grüßt morgendlich und erzählt sofort, dass im Torbogen nebenan ein Mann schläft. „Der schläft immer da, sobald es etwas wärmer ist“… erläutert sie mir.

Während ich noch mit den Schultern zucke, hellt sich ihr Gesicht auf „….. die Nachbarin Frau C. hat ihm heute schon das Brötchen geschmiert“

Den Fragezeichen in meinen Augen schmettert sie lachend entgegen…“ ja, das macht Frau C. fast jeden Morgen, ihm ein Brötchen belegen und es mit einem Frühstücksteller neben ihn zu stellen, während er noch schläft“.

Frühstück ans Bett des Obdachlosen.

Ich finde, das ist eine gute Schlagzeile.

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„Da kannst Du auch mit einem Findling reden“….

03 Mittwoch Mai 2017

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Wetterbericht

≈ 21 Kommentare

Schlagwörter

Dorf, Landleben, Maifeuer, Trunkenheit

raunzt mir der Mann abendlich zu, als wir am dörflichen Maifeuer stehen. Da weiß ich noch nicht, dass ich in zwei Stunden mit dem Asphalt reden werde.

Wir waren also mit Getränken bewaffnet zum jährlichen Maifeuer auf dem Acker gelaufen und haben zwischenzeitlich gelernt: man geht immer zu jedem Einzelnen hin, streckt ihm/ihr die Hand entgegen und wünscht einen schönen Abend. So halten es die Jungbauern. Und da wir Stil und Erziehung haben, halten wir es auch so. Es bleibt dennoch wie jedes Jahr: man drängt sich dazwischen oder steht abseits. Die Bauern bleiben gerne unter sich, aber man kann sich dazwischen drängen. Die Frauen bleiben auch gerne unter sich, aber ich habe an allen Wohnorten meines Lebens, mich immer bei den Männern wohler gefühlt. So halte ich es hier auch, denn ich kann über Kindererziehung nur Berufliches oder Angelesenes sagen und privat interessiert mich die Lage der Welt mehr, als die Pubertät der Kinder. Klingt jetzt vielleicht arrogant, ist aber so.

Es laufen die Tagelöhner ein, die Bauern, die Altbauern, und die Fremden. Die Kinder sind lustig, haben ihr eigenes kleines Feuer und sie sind auch nicht so streng. Der kleine Michel macht mit dem größeren Arman (der aus der Großstadt kommt und nur gelegentlich hier ist) eine Busladung Popcorn, die sie freundlich mit allen teilen. Es werden Würstchen, vegetarische Würstchen aus Hamburg, Frikadellen und Süßigkeiten für die Kinder aufgetürmt.

Das Feuer lodert und ich bete, dass alle Kleintiere entkommen sind, was der Mann der fürs Feuer zuständig ist, heftig benickt und beteuert, er habe schon seit zwei Tagen auf den Holzhaufen heftig drauf geschlagen. Die Frau Sowieso und ihr Mann stehen bei uns und schweigen beharrlich. Es ist einfach ihre Art. Sie mögen uns, aber sie erzählen nicht gern. Frau Paarhäuserweiter hält es wie immer und betrinkt sich gepflegt, bis ihr Mann die Reisleine zieht, sie sich unter den Arm klemmt und versucht, sie vom Acker zu bringen. Schwankend angelt sie nach dem Sixpack Bier, das sie zwar mitgebracht, aber nicht getunken haben. Hilfsbereit springe ich herbei und helfe dem Mann, sie vom Acker zu bringen, indem ich versichere, ihr das Sixpack vor die Tür zu stellen, wenn ich gleich den Hund für die letzte Runde hole.

Also entschweben sie und zehn Minuten später breche ich auf, klemme mir das Sixpack unter den Arm und suche meinen Schleichweg. Fast zu Hause, bleibe ich in einem der berühmten insulanischen Löcher im Asphalt hängen und mache einen der-Länge-nach-Flug ….. denkend „shit das Sixpack“. Natürlich reißt die Verpackung, die Flaschen bleiben heile und meine Hände, Knie und Ellenbogen halten nicht. Ich rolle mich auf den Rücken, um aufstehen zu können und denke „oh Mann, wenn dich jetzt einer sieht. Nüchtern suche ich sechs Bierflaschen zusammen, stecke sie in die zwei Anoraktaschen und nehme den Rest in die blutenden Hände. Lande beim Nachbarn an, dessen Frau längst im Bett liegt und gebe ihm die Flaschen. „Na…. Du warst aber auch nicht alleine unterwegs“….meint er augenzwinkernd zu mir und ich bedaure, kein Molotow bei mir zu haben. Er hätte am nächsten Tag sein blödes Sixpack auch selbst abholen können und ich sähe nun nicht aus, wie nach einer heftigen Wirtshausschlägerei. Neben Haut und Muskeln ist vor allem der Windhundschlüsselanhänger nebst Ehering kaputt gegangen. Den Schlüsselanhänger hat mir der weltbeste Mann wieder neu besorgt, und da er glücklicherweise einen dauerhaften Goldschmiedekurs gebucht hat, wird auch der Ring professionell wieder hergestellt.

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