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….dachte ich vor einigen Wochen, als Amanda zwei weitere Mitbewohner einziehen ließ. Mir war das gar nicht recht und ich säuerte still vor mich hin. Eine Untermieterin war für mich immer in Ordnung, sie machte sich nützlich und fiel nicht weiter auf. Aber drei? Das fand ich richtig dreist. So wie Amanda, haben sich auch die beiden anderen bei ihrem Einzug mir nicht vorgestellt. Ich nannte sie Kai und dieKleine.
Natürlich währte der Friede nicht lange und bereits nach zwei Nächten hatten Amanda und Kai dieKleine ermordet. Es folgten Tage der Zweisamkeit, in denen die beiden füßelnd beieinander saßen. Ich muss allerdings zugeben, sie sind mir fremd und vielleicht bedeutete das zarte Füßeln in der Zitterspinnenwelt auch einen Kampf auf Leben und Tod.
Sie bezogen daraufhin unterschiedliche Ecken unseres Badezimmers und ich dachte tagelang darüber nach, wen ich zuerst meucheln sollte. Es drohte Zitterspinnenbrut in der dritten Ecke des Badezimmers. Aber mal ehrlich: könnte ich Kinder töten? Nein, definitiv nicht. Amanda hatte die älteren Rechte, sah aber eh ihrem Ende entgegen, da Zitterspinnen in der Regel drei Jahre alt werden und die hatte sie locker auf dem Spinnenbuckel. Aber soll ich Alte vor den Jungen töten? Nein, das ist ja irgendwie faschistoid. Also blieb der Staubsauger brav am Boden.
Während der üblichen Dienstreisen schickt er Mann ein Trauerfoto angeblich von Kai, den Amanda frisch verschnürt hatte. Bei meiner Rückkehr allerdings musste ich feststellen, dass es genau anders herum war: Kai hatte meine Amanda gemordet und hat mein Badezimmer nun in Besitz genommen. Der Laie fragt sich, was mein Gesülze soll, aber gelegentlich entdecke ich einen ganzen Kosmos in der Zitterspinnenwelt oder aber auch des im Untergrund arbeitenden Brennesels und übe mich in Gelassenheit und Tapferkeit. Ich schrubbe das Haus, fahre durch die Republik und richte Gästebetten. Ich verbiete der Mutter zu viel Gefühl, weil ich meinen eigenen Schmerz niederkämpfe. Ich gebe die Parole aus, erst zu trauern, wenn das Möchtegernwindhundfräulein wirklich die Ebenen gewechselt hat. Täglich bei ihrem Wenigerwerden zuzuschauen ist hart und ich gebe mein Allerbestes im Coolbleiben. Und dennoch schwingt in mir ein dumpfes Gefühl, so als ob demnächst ein Krieg ausbrechen wird.
Arme Amanda, so wird Gastfreundschaft ausgenutzt.
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Gemein, oder ? 😳😊
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Tatsächlich hae ich schon mehrfach über Deine lange Blogpause und deren Gründe spekuliert- und befürchtet, der Grund läge vielleicht beim Hundefräulein.
Jedenfalls bin ich in Gedanken immer wieder bei Euch – seltsam vielleicht, weil wir uns doch garnicht kennen. Aber es ist so.
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Oh. Entschuldigung! Ich habe ohne nachzudenken geduzt, weil ich’s vom eigenen Blog so gewohnt bin. Erst jetzt ist es mir ein-/ aufgefallen.
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Liebe Fionka,
Ich sieze immer mit Augenzwinkern und natürlich sollten Blogger sich frischfröhlichfrei duzen 😁🎏
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Okay, dann ists ja nicht „schlimm“ 😉
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Das rührt und freut mich !!!! Danke!!
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oh..
das sie weniger werden.. das ist ja bei Menschen auch so.. und dann sind sie irgendwie schon fast weg.. und dann wechseln sie auf eine andere Ebene..
soweit so natürlich.. nur das dabei Zusehen müssen.. diesem Lauf der Welt /der Natur.. das finde ich auch schwer… sehr sogar..weil ich dann schreien möchte..
Halt ..nein stop… zurück.. und die Gedanken hängen in einer anderen schöneren Zeit voller Erinnerungen.. aber so geht das ja nicht mit dem Leben.. es geht vorwärts.. immer… vermeintlich….und das finde ich schwer.. und eigentlich inakzeptabel.. aber wer fragt uns ? Wer lehrt uns damit umzugehen ? Für wen ist das ein Thema ?
liebe Grüße
S.
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Inakzeptabel… welch schönes und treffendes Wort
Ich habe immer das Gefühl gehabt, wir gehen zusammen durch dick und dünn….. jetzt ist es gerade sehr dünn und es fühlt sich an, als ginge ich auf Glas
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… die Windige trägt ihr Alter mit Würde und der entsprechenden Gelassenheit… eine bemerkenswerte Erscheinung…
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Ja, sie trägt es wunderbar
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… geniest was ihr habt… vor Verlusst kann man sich nicht schützen, das haben Versicherungen erfunden… alles Liebe
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💕
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ja, das ist gelebte Contenance.
Krieg scheint zu kommen. Rüsten Sie sich bitte und legen Sie Vorräte an. Bitte Tabak und Alkohol nicht zu vergessen.
Ihre philosophischen Betrachtungen, das Ganze allumfassend betreffend : Chapeau, meine Liebe.
Mir erscheint 42 eine schöne Zahl. Hätt ich urgern als Hausnummer. Aber 46 is eh auch gut …..
Umärmelungen
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Mit „krieg“ meinte ich eigentlich wie es sich anfühlt, diese Ruhe jetzt und nach dem Moment des gehens. In mir wird er toben….
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Drum lege ich Vorräte an Tabak und Cognac an 😢
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