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sehe ich als Zeichen von Größe.
Ich mag sie nicht, die lauten Schaumschläger, egal ob intelligent oder blöd, obwohl mein Job das eigentlich auch erfordert. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht sagen.
Ich mag, leise, freundliche Menschen, die ggfs. interessiert zur Kenntnis nehmen, dass Ansichten und Standpunkte sich unterscheiden, die fragen statt zu antworten, die bei all ihrem Status, Reichtum, Erfolg und what ever, immer noch wissen, dass wir kleinste Teilchen in einem Großen sind und die wissen, dass man sich nichts einbilden braucht.
Ich mag Demut, die vielleicht noch eine Steigerung von Bescheidenheit ist. Eigenartigerweise kommt das als Haltung nur in Religionen vor, nicht aber in Wissenschaft oder Ökonomie.
Und dann gibt es Trauer, die sich als Demut verkleidet, aber ganz anders daherschlappt. Sie umfängt dich mit dem Mantel des bescheidenen, demütigen Erkennens und wenn du glaubst, erkannt zu haben, wickelt sie dich in einen kühlen Kokon der Starre.
Seit die Möchtegernwindige unfreiwillig ging, ist zu viel Tod um mich herum. Zwei Onkel starben: der tanzende Kartograph und mein italienischer Herzensonkel. Derzeit kämpft der Vater, wie er es seit fast vierzig Jahren tut und die Kräfte gehen ihm aus. Die Kliniken sind von schneidigen Politikern und Beratern gut taylorisiert. Jeder tut, wofür er zuständig ist, Dienst nach Vorschrift und das, in größter Freundlichkeit.
„Ja, Sie haben Recht, so machen wir das“….. heißt es täglich. Sie haben dazu gelernt und verneinen nicht mehr, streiten nicht, schüchtern nicht ein. Man hat ihnen beigebracht, „kundenorientiert“ zu handeln und das heißt nun mal, nichts zu verneinen. Also lächeln sie gut geschult und bejahen, um hinterher dann noch nichts von dem Verabredeten zu tun.
Er ist alt und seit vierzig Jahren krank. „Sie wollen ihm doch nicht….“…. doch! Denn er will Leben. In der öffentlichen Diskussion hält man uns mit ethischen Fragen über zulässige Sterbehilfe bei Laune. Ich frage mich seit Monaten, ob nicht unser Gesundheitssystem eine einzige Sterbehilfe ist. Noch dazu eine, um die man nicht nachgesucht hat.
Soviel zu meiner Laune. Aber das Melonen-Orakel aus unserem Garten sagt: Es wird alles gut.
Ich mag dein Melonenorakel. Kummer und Trauer mag ich nicht, auch wenn es anscheinend dazu gehört …. ich schicke dir eine dicke Melonenumarmung!
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Melonenumarmungen zurück!
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Es ist wohl das beherrschende Thema unserer Generation, jetzt. Du bist nicht allein.
Mit gelesen und mit gefühlt …
Lieben Gruß und Danke für die Melone 🙂
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Dank zurück 🌸
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Wünsche Dir Kraft und Mut, und Wut, wo sie was hilft. sabine
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Liebe Sabine
Ich bin eigentlich eher der wütende Mensch…. lieben Dank für die Wünsche 🍀✌️
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„Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light…“ Dylan Thomas
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Genau So! Merci 🙂
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Irgenwie ist mein Abo bei dir verlorengegangen, jetzt habe ich es erneuert. Die Verbindung von Wut und Bescheidenheit ist wohl nicht so einfach …
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… du kannst nur mit dem Tod gehen… es ist nur eine Frage wer hält wen… alles Liebe von mir zu dir…
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Liebe Meertau,
ich kenne Deinen Vater nicht und wie er steht zum sterben, auch wenn mir deucht, er liegt. Hast Du, habt ihr schon mal an ein Hospitz gedacht? Anders als im Krankenhaus geht es dort um gutes Leben bis zuletzt, zusammen auch für die Angehörigen.
Letzte Woche noch in Tel Aviv kam ich zu spät für die alte Frau, die ich besuchen wollte. Meine Tränen hatten raum. Eine andere erkannte meinen deutschen Akzent, als ich Englisch sprach, bat mich um deutsche Gedichte. Ich fing mit „Palmström“ an von Morgenstern, wir gingen viele Wege, endeten bei Hölderlin, umarmten einander, bevor ich ging.
Sie lebt nicht mehr schrieb mir gerade die angeliebte Cousine, die als Rabbinerin morgen ihre Trauerfeier leiten wird.
Was das Melomenmorakel sagt? Ich weiß es nicht. Das unser Gesundheitssystem Schwächen hat ist mir klar.
Ich wünsche Euch eine gute Zeit, mit dem zu leben, was ist.
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Danke!
Mit Hospiz kenne ich mich ganz gut aus, mein Großvater starb darin und ich fürchte, dass uns die Zeit nicht reicht. Bin jetzt auf dem Weg von Fehmarn nach Frankfurt…. und mit etwas Glück, lese ich ihm noch Gedichte vor!!!
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Ich wünsche Euch beiden, das Sprechen noch möglich. Es müssen gar keine Gedichte sein. Komme erst einmal heil an, wenn der Morgen gräut und bleut. Als Lübeckerin kenne ich die Strecke.
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habe auf der zehnstündigen Fahrt an Lübeck vorbei mal kurz zu Ihnen gewunken 🙂
Und ja…. man kann noch mit ihm sprechen, aber ganz anders, da er halluziniert und ich bin ganz gut darin, da mit zu gehen. Der Rest ist gerade die Hölle, über die ich derzeit nicht schreiben kann.
Danke für die guten Wünsche!
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Oh weia, das klingt ja heftig. Wir schicken eine Umärmelung und ein paar Sonnenstrahlen, damit es in der Hölle hin und wieder ein bißchen heller wird.
Liebe Grüße vom Gretenclan aus dem Teuto
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Ach ihr Lieben Clangreten,
Es ist viel schlimmer und heftiger, als ich es zu schreiben vermag…. liebe Grüße aus dem wahnsinnigen Frankfurt in den grünen Teuto!!!! 💕
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