….als sei alles normal, geht das Leben weiter. Natürlich ist wirklich gar nichts normal. Die Mutter weint abendlich stundenlang während sie sich mit dem silbergerahmten Bild meines Vaters unterhält oder mir mitteilt, wie sehr er sich gefreut hätte, wenn er mich wieder im Maindörfli wüsste.
Ich denke, er weiß es, dass ich zweimal im Monat im Maindörfli aufschlage, meine Koffer umpacke und weiterziehe. Abends stehe ich auf der frankfurter Terrasse am Fluss und schaue hoch zum Himmel, wo ich ihn zum letzten Mal mit dem Silberfädchen im Universum sah. Mich wundert das alles und mein Herz ist angeschlagen. Ich habe das komplett unterschätzt in meiner verkopften Art, wie existenziell ich seinen Verlust empfinde.
Fast so …. erschien es mir in den letzten anderthalb Jahren, als hätte mich das Universum von Arbeit verschont. Die lief beängstigend niedrigtourig so nebenher und erlaubte mir, die Abschiede von Möchtegernwindigen, Onkeln und Vater zu durchleben. Die Wunden sind geblieben und dennoch beschenkt mich das Leben mit dem weltbesten Mann, mit der geretteten Palma, die dem animalhording entkam und vertrauensvoll an unserer Seite läuft. Alte Kunden tauchen wieder auf, der Kalender ist für über ein Jahr übervoll und vor allem: verloren geglaubte Freundinnen tauchen wieder auf und erfüllen mich mit tiefem Vertrauen und Glück.
Fast so…. lebe ich wieder, wie ich es immer getan habe: aus dem Koffer, zu viel im Hotel, viele Menschen und ich immer lustig, klug und charmant. Aber nichts ist so wie immer…. auch wenn ich mich manchmal freue.
Verkopft … das kenne ich. Auch mir stehen Abschiede bevor, vielleicht heute, vielleicht nächstes Jahr. Sie sind sehr alt….
Ich freue mich für dich über das Glück hier im Diesseits.
L.G.
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Manchmal freuen… Das ist ja immerhin ein Anfang? Jedenfalls wünsche ich Dir das!
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lieben Dank…. 🙂 und ja, ein eigenartiger neuer Anfang ist das
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Ich denke oft an Sie und ich freue mich, dass bei all der tiefgreifenden Trauer auch Freude in Ihrem Leben ist.
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Ich denke auch oft an Sie 🙂
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Habe mich lange nicht gemeldet, lange nicht hier gelesen. Erst mal mein tiefempfundenes Beileid zum Verlust Deines Vaters. Ich bin grad ja auch in der Situation, daß meiner vielleicht bald gehen wird. Leider hat mein angedachter Besuch bei Dir nie geklappt und auch jetzt kann ich hier nicht weg. Aber ich denke immer sehr freundschaftlich an Dich und hoffe, daß es Dir gut geht. Ganz liebe Grüße!
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