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…. könnte ich schreiben, die die Kleine morgendlich ins Haus schleppt, wenn sie kurz mit der vollen Welpenblase in den Garten flitzen darf. Vom Laub, das sie hereinschleppt, Ästen und Spinnen, und alles landet im Körbchen und wird dort für langweilige Zeiten abgelegt.
Ich könnte auch davon schreiben, wie es sich so als Freiberufler lebt, wie es ist, plötzlich vom Mann abzuhängen und wie es ist, wenn man dann in der Selbstbemidtleidung hört, man bemitleide sich selbst.
Natürlich könnte ich auch meine ganzen Fragezeichen rausposaunen, was die allgemeine, die politische und virale Großwetterlage angeht. Glücklicherweise beziehen sich mittlerweile und gelegentlich etablierte Medien und Politiker ebenso auf diese Fragezeichen und so komme ich wenigstens in den Genuss, nicht gleich der Nähe zu verschwörten Veganköchen bezichtigt zu werden. Aber es ist mir letztlich wurscht, wie Menschen, die den Dialog nicht mögen, mich sehen.
Ich habe mich viele Monate ausruhen dürfen – ohne Soforthilfe, ohne Rente, ohne Kurzarbeitergeld oder Beamtenbesoldung. Nun kamen langsam die Aufträge zurück…. aber…. leider hatten die Verschwörer recht, die im Frühjahr meinten, es gäbe im Winter einen erneuten Lockdown. Aber darüber möchte ich mich genauso wenig auslassen, wie über Igelscheiße und Schnecken im Welpenkörbchen. Das eine ist mir zu anstrengend und das andere zu seicht.
Ich bemerke wie die Welt und ich sich voneinander zurück ziehen. Meinen Beruf, den ich seit 29 Jahren liebe, werde ich nur noch sehr begrenzt so ausführen können wie bisher… und „hey“…. könnten Sie jetzt rufen ….“jede Krise ist eine Chance wenn man ihr den Beigeschmack der Katastrophe nimmt“ könnten Sie jetzt frei nach Max Frisch zitieren. Aber mich schmerzt das und umso mehr, als dass ich den massiven Einbruch nicht selbst verschuldet habe. Das ist vermutlich so eine saudumme Angewohnheit der Selbständigen, immer Erfolg und Misserfolg sich selbst zuzuschreiben.
Aber jammern finde ich ebenso doof wie Seichtes oder Anstrengendes und ja, man findet immer Solche, die es leichter oder schwerer haben. Worüber also schreiben, wenn nicht über Igelscheiße, Schnecken oder Großwetterlage? Vielleicht über den alten Nachbarn, der es nicht verstehen kann, dass die Frau nur eine Stunde pro Woche ins Pflegeheim darf, um ihn zu besuchen. Andere finden das gut, weil es fürsorglich sei und ich finde es unmenschlich. Aber flups….. schon sind wir wieder beim großen Thema. Das ist einfach kein Blogthema in Zeiten, in denen alle so aufgeregt zu sein scheinen, dass eine Kontroverse mit Respekt und Freundlichkeit ausgetragen werden könnte. Ich verweigere mich auch den ganzen klugen und dämlichen Witzen und Nachrichten, die einen so über Messengerdienste erreichen. Wer nicht die Zeit oder den Wunsch hat, mit mir zu telefonieren, soll mich bitte verschonen.
Tja…ich muss das Schreiben für mich zum 187. Mal neu finden…oder es lassen oder einen Salon eröffnen. Das wäre ein Traum…. aber geht ja gerade nicht, wegen der Igelscheiße und den Schnecken.
So hängt man halt mit dem Popo am Abgrund und wird dennoch irgendwie gehalten.
Was Hunde nicht alles interessant und wichtig finden.
Selbstmitleid? Ach, ich weiß nicht. Was Sie erzählen, hört sich an, als hätten Sie gute Gründe für traurige Gefühle und Gedanken. Wer das Selbstmitleid nennen will, nun ja.
Ich wünsche uns allen, dass diese Krise vorübergehen möge.
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Das wünschen wir uns alle, dass es vorüber gehen möge und vermutlich sind wir weltweit da ganz unterschiedlich optimistisch. Aber es ist das Einige das hilft, so vermute ich….. fröhlich bleiben halt.
Und ich musste schmunzeln über Ihre netten Worte zum Selbstmitleid und ich dachte „ja, muss auch mal sein. Innehalten, jammern, zetern und dann in die nächste Pfütze springen und pfeifen“
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… liebe nach meer duftende Herzschreiberin… Möwenkack kann man auch nicht einfach wegreiben… bitte fühle dich privilegiert mit deinen Liebsten Seeluft atmen zu dürfen… du kannst umdenken… herzlchst Rita🧚🏻♀️
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liebe Rita,
ich werde dann umdenken falls ich es mag 🙂 und ja, am Meer zu wohnen ist ein unglaubliches Privileg. Wenn heute alle Urlauber die Insel verlassen müssen (und es sind noch sehr viele da), wird es plötzlich wieder sehr ruhig in den Dünen und an den Stränden. Wir dürfen die Herbstsonne auf dem Wasser glitzern sehen und der Wind pustet das Seelchen frei. Das ist ein unglaubliches Geschenk. Das zu erkennen und dafür dankbar zu sein heißt aber ja nicht, dass man die andere Seite der Medaille nicht betrachten darf.
Als ich Kind war und mich vor dem Zahnarzt fürchtete, meinte meine Mutter stets, ich solle bedenken, dass andernorts Kinder verhungern und die paar Minuten auf dem Zahnarztstuhl nicht so schlimm seien. Sachlich zwar richtig, aber leider unempathisch 🙂
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😅
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Manchmal hilft ein Walnussbrot mit weißem Mandelmus und Honig. Mir jedenfalls eben.
Herzensdank für den tröstenden Text. Ich schaue hier immer wieder ganz zufällig vorbei – und finde dann den neuen Eintrag, meist ist er gerade ganz frisch. Wenn das nicht irgendetwas von Resonanz hat … 🙂
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Lieben Dank für Ihre netten Worte und für den wirklich interessanten Tipp mit dem Walnussbrut, Mandelmus & Honig. Das klingt sehr nach einem tröstenden Essen und hilft ganz sicher, wenn mir mal mein Lippenstift versagt.
Der Lippenstift ist mein persönliches gute-Laune-Macherle….. aber er funktioniert vielleicht im Winter nicht so gut wie Walnussbrot 🙂
Und merci für Resonanz….. die kommt manchmal ein bisschen abhanden und ist doch so wichtig für uns alle.
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