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Kategorien-Archiv: Festland

Wunderbar ist, …..

08 Montag Mai 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland

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Schlagwörter

Frühstück, Großstadt, Hilfsbereitschaft, Obdachloser, Schlagzeilen

wenn man die Insel mit einem Rückreiseticket verlässt. Zugegeben, ich freue mich auf die Skyline, auf die anstehenden Jobs, auf die verrückten, hektischen, hysterischen, lustigen und klugen Begegnungen.

Nun, da ich aber schon seit einigen Tagen unterwegs bin, freue ich mich über das Rückreiseticket in meiner Tasche. Donnerstag darf ich Mann, Hund, Insel und Meer wieder umarmen. Darüber wollte ich mich allerdings gar nicht länger auslassen, sondern mal wieder über Schlagzeilen.

Heute liest man mal gute Schlagzeilen, zumindest wenn man die französische und europäische Erleichterung betrachtet. Frau K. kommt in der früh auch mit einer guten Schlagzeile. Sie grüßt morgendlich und erzählt sofort, dass im Torbogen nebenan ein Mann schläft. „Der schläft immer da, sobald es etwas wärmer ist“… erläutert sie mir.

Während ich noch mit den Schultern zucke, hellt sich ihr Gesicht auf „….. die Nachbarin Frau C. hat ihm heute schon das Brötchen geschmiert“

Den Fragezeichen in meinen Augen schmettert sie lachend entgegen…“ ja, das macht Frau C. fast jeden Morgen, ihm ein Brötchen belegen und es mit einem Frühstücksteller neben ihn zu stellen, während er noch schläft“.

Frühstück ans Bett des Obdachlosen.

Ich finde, das ist eine gute Schlagzeile.

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Rockabilly und der Freischütz

13 Montag Mär 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland

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Schlagwörter

altersgerecht, Oper, Petticoat, Rockabilly

Gelegentlich und viel zu selten, gönne ich mir eine klitzekleine Auszeit von Inselanien oder Jobreisen, und besuche Freundinnen auf dem Festland. Wir besprechen die wirklich wichtigen Dinge bei indischem Essen und klären weltbewegende Fragen: Warum besteht der Hund Herr Garp darauf, dass Inge Käse in den Wald wirft? Wie kann es sein, dass Herr Garp sich gelegentlich den in den Wald geworfenen Käse von einem Buntspecht stibitzen lässt? Sollen Frauen über 50 noch Kinder bekommen? Und worum eigentlich, geht es im Freischütz, den wir tagsdrauf besuchen werden, einfach weil ich ganz selten, aber gelegentlich schon, etwas Oper benötige, um frisch zu bleiben.

Auf dem Nachhauseweg vom Inder sinnieren wir noch über die Frage, was altersangemessen sei. Die Freundin erzählt von ihrem Schrecken beim Facharzt, als die junge hübsche, schlanke Frau, mit den langen blonden Haaren und der wirklich aussagekräftig engen Jeans mitsamt perlenbestickter Jeansjacke sich umdreht und damit als faltige Mittsiebzigerin entpuppt. Wir kommen auf altersangemessene Kleidung und ich fange an zu schaudern. Sehe vor meinem geistigen Auge beigefarbene mittellange Röcke, und Perlenketten am Hals. Am nächsten Vormittag streiche ich durch die regnerische Stadt und scharwenzle um einen Laden, in den ich schon seit vielen Jahren hinein wollte, mich aber nicht so recht traute.

Harmlos schauend, schiebe ich Feenkleider und Kettenhemden vor der Undergroundfactory hin und her. Neben dem Schaufenster mit den Totenkopfketten hängt ein Hinweis auf ihren Zweitshop mit Rockabilly-Klamotten. Und fluxx stehe ich nach fünf Jahren drumherum schleichen endlich drin. Die blondierte und gepiercte wirklich junge Frau versucht mich mit der Bemerkung aufzuheitern, sie hätte viele Kundinnen um die vierzig und ja… man dürfe auch mit Hüftgold durchaus gewagtes anziehen. Das tröstet mich und also steige ich in Petticoats, Neckholder-Kleider und türkisfarbene geschlitzte Röcke mit orangenen Schmetterlingen drauf. Ich brauche dringend was für die Oper am Abend.

Vor über 25 Jahren habe ich tatsächlich eine Drogeneinrichtung beraten und bin dort im schwarzen Petticoat und Mary-Poppins-Stiefeln aufgeschlagen. Nun gut, ganz so wild brauche ich es heute nicht mehr, aber der wirklich enge Rock mit schwarzen und roten Streifen ist bereits an die Kasse verbracht. Die schwarze Bluse mit weiß gestickten Ankern auf dem Kragen weise ich streng mit Hinweis auf mein Alter zurück. Das geht nur mit zwanzig. Mit paarundfünfzig sieht das aus, als meinte frau es ernst und also gehen Anker gar nicht. Als notorische Schwarzträgerin steige ich noch in ein irgendwie merkwürdig anmutendes Dingelchen und weiß sofort: „das ist mein Rock“! So wie die letzten Mary-Poppins-Stiefel, werde ich auch ihn bestimmt viele viele Jahre tragen.

Selig, weil der altersgerechten Kleidung entkommen, überstehe ich dann auch noch den wirklich gut inszenierten Freischütz.

rockabilly

Aufatmend…

12 Sonntag Feb 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland, Flaschenpost

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Schlagwörter

altern, Flamenco, Seele

entsteige ich dem Zug, umarme den Mann und blinzle in eine verschleierte Sonne. Das alte Hundefräulein springt schon lange nicht mehr hoch wenn ich nach zwei Wochen nach Hause komme. Ein Köpfchen hebt und senkt sich und es dauert zehn Minuten, bis sie das alte Körperchen hoch hievt, um sich sogleich zu meinen Füßen nieder zu lassen.

Die Füße sind weh von hohen Schuhen und herum gestehe. Der Körper ist weh von fiesen Erkältungsbakterien und das Seelchen ist glücklich. Glück ist nicht nur das nach Hause kommen. Glück ist auch die Zeit dazwischen mit zufriedenen Kunden. Und vor allem ist Glück gerade, die Reise in vergangene Leidenschaften.

Nein…. ich war nicht beim Stierkampf. Den habe ich mir abgewöhnt.

Mit liebem und vertrauensvollem Anschub, habe ich mich in die Höhle des Löwen getraut, die mir so lange ein zweites zu Hause war. „Ich bin zu alt“… hab ich gesagt. „Es ist über zwanzig Jahre her“… hab ich gesagt, „meine Füße schaffen das nicht mehr“… hab ich gesagt.

Und… die Füße haben zwar geschwächelt, aber die Arme funktionieren noch ganz gut. Der Kopf hat geschwächelt – darauf war ich überhaupt nicht eingestellt – aber das Seelchen war seelig. Und also habe ich sogleich wieder bei fast Null angefangen, aber Füße und Seelchen schweben im Glück.

 

pssssst…….

17 Dienstag Jan 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland

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Schlagwörter

Deutschrussen, Kasachen, Kinder in Tüllröcken, Polka

ich darf den russischen Freund nicht „Russe“ nennen, weil er ja schon seit dreißig Jahren hier sei und sowieso immer schon eigentlich Deutscher gewesen sei.

Und natürlich ist er kein Russe, sondern Kasache… aber das darf ich auch nicht sagen. Wie auch immer, er hatte Geburtstag und einmal wollte er ein großes Fest haben. Er, der sonst immer nur schuftet, der seine Kinder zu feinen Erwachsenen werden ließ und seine Enkelkinder vergöttert, Bandscheibe hin und Vorfall her.

Also verließen wir Inselanien und fuhren nach Nietschewo. Das ist dort, wo kleine Kinder auf den Armen ihrer Onkels durch Lüfte fliegen. Das ist dort, wo kleine Mädchen in Tüllröcken um Sektpyramiden flitzen und sich Frauen mit breiten Gesichtern in Glitzer stecken. Auf jedem Tisch steht neben Softgetränken mindestens eine Flasche Wodka. Den benötigt man dringend für die Trinkspiele und lustigen Männerwettbewerbe, moderiert von Schleiertänzerinnen mit Akzent.

In Nietschewo durften wir mit 118 Kasachen bis früh morgens Polka tanzen, einfach weil wir zur Familie gehören, Kasachstan hin und Deutschland her. Morgens um drei gaben wir Frauen auf und betrachteten liebevoll die überlebenden Männer, die eng umschlungen miteinander tanzten, sich zärtlich über die lichten Haare strichen und mit den Fingern schnipsten.

Savoir vivre halt.

wodka

Vermutlich lagen die Merkwürdigkeiten an meinem kalendarischen Irrtum…..

26 Dienstag Jan 2016

Posted by meertau in Allgemein, Festland, Wetterbericht

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Schlagwörter

das Leben, Federboa, Fehler im Universum, Reisen, Schnee, Shiva, Wien

denn als ich auf das Ticket sah, fiel mir wieder ein, dass ich erst in den nächsten Tagen nach Zürich muss und ich jetzt erst mal von Düsseldorf nach Wien fliegen würde. Genau genommen ist im Universum irgendwas schief gelaufen, zumindest was den privaten Teil meiner Reise anging, nachdem ich die Geschäftstermine erledigt hatte. Abendlich noch vor dem Hotel dem Nikotin gefrönt, auf die Staatsoper geblickt und mich auf zwei herrliche, sich anschließende Abende gefreut. Irgendein Depp, vermutlich ein kleiner Angestellter, hat im Universum eine kleine Akte falsch abgelegt oder ein Schräubchen zu locker gelassen, jedenfalls erwartete mich die Freundin, die extra eine pinkfarbene Federboa an den Zaun klammerte, mit einem völlig kaputten Arm.

Ich hätte ihr eher gewünscht, dass sie sich in wilde Abenteuer stürzt als ausgerechnet auf ihren Arm.

Sie entschwand ins Krankenhaus und beklommen saß ich mit den Freunden am Tisch, in ihrer liebevoll gekochten Suppe rührend, während ihr Hund die Tür bewachte in der unerschütterlichen Hoffnung, dass sie bald zurück kommen möge.

Das dauerte jedoch, denn vier Russen mussten sie im Klinikum buchstäblich fest halten, während man den Knochenbruch richtete und das nur, weil sie sich nicht operieren lassen wollte: „ich hab das Haus voller Gäste, die trinken meinen Wein und essen meine Gemüsesuppe, ich hab keine Zeit für so einen Schmarrn!“

Während Hund, Katz und Freunde sich gegenseitig Mut zusprachen, verging die Nacht und die einsame Federboa schwang in Schnee und Wind. Leonhard Cohen summte, während mein Herz den dem Tode entronnen Freund feiert. Die stadtrückengekehrte Freundin und Meisterin der genauen Beobachtungsgabe unter Bedingung des liebevollen Blicks, hat ein grünes Refugium gefunden, durch das arabische Prinzen schreiten, während sie ihre Kunst zu Papier bringt und ein Liebespaar taucht auf, das sich kichernd Ewigkeit verspricht, weil das Leben ja bereits die Mitte überschritten hat. Müde fahre ich nächsten Tages die armkaputte Freundin durch Schneetreiben zur ihrem Geschäftstermin und suche vergeblich meine Zutaten fürs Abendessen. Dafür landen wir aber in einem formidablen Gutshof voller glücklicher Tiere und Menschen. Shiva wohnt dort, den wir als Gärtner kennen lernen, sammeln indische Gewürze und Perlen ein, einigen uns darauf, dass wir uns unbedingt bald wieder sehen müssen und fahren munter durch verschneite Nächte. Wir nicken weise, während wir lebensbetrachtend rätseln über Glücksverheißung, Zerstörung und Neubeginn und erkennen dennoch den Zusammenhang zum zerstörten Arm der Freundin nicht. Nun gut. Wir haben ja noch Zeit.

Selbiges – also das mit der Zeit – sage ich auch dem Meister, als er mich zum Flughafen fährt im funkelnagelneuen Auto, das grausige Geräusche von sich gibt. Wir landen auf dem Pannenstreifen und während wir auf osteuropäische Automarken schimpfen, lernen wir, dass nicht immer alles gleich eine große Katastrophe ist. Diese Lektion haben wir zugegebenermaßen erst gelernt, als der freundliche und wirklich gutaussehende Mann von der Pannenhilfe uns mit dem Wagenheber in Schräglage gebracht hatte. Aus dem Inneren der Bremsscheibe reichte er uns ein Splitt Körnchen (es war ja überall Schnee, ich sagte das bereits) mit einem kurzen Lächeln herein und wünschte Glück für die Fliegererreichung.

 

rosa

Herr Engel hat so manchen Verlust….

28 Samstag Nov 2015

Posted by meertau in Allgemein, Festland

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

Amputation, Lachen, Verlust

bereits durchleben müssen. Tapfer hat er seine Schwester, den Vater und die Mutter nacheinander verloren. Die ein oder andere Wette hat er verloren und einmal hat er sein Auto nach einer betrieblichen Weihnachtsfeier verloren. Er fand es allerdings am nächsten Tag wieder, nachdem er die Strecke in mehreren Varianten mit dem Fahrrad abgefahren ist. Glücklicherweise hatte er in dieser Nacht den leicht umnebelten Verstand nicht ganz verloren, und sein Auto dann nach einigen hundert Metern, einfach stehen lassen.

Die Orientierung hat Herr Engel noch nie verloren, denn er stellt sich Städte wie Papierlabyrinthe vor, wo man einfach durch Umklappen ganzer Häuser und Straßenzüge, die grobe Richtung beibehalten kann.

Was ihn wirklich hart getroffen hatte war, als er seinen besten Freund verlor. Jener kippte einfach neben ihm aus dem Segelboot heraus und war bereits verstorben, bevor er im See landete. Herr Engel verlor die Fassung und bekam einen Weinkrampf, von dem er sich nur sehr langsam erholte.

Als nächstes wird Herr Engel einen Zeh verlieren und weil er dies bereits weiß, sitzt er scherzend in seinem Krankenhausbett. Den Vorschlag zu einer kleinen Abschiedsparty für den Zeh, fegt er mit einer Handbewegung vom Tisch und schaut dennoch klein und verloren aus.

Licht

Wenn ich in die alte Heimat fahre…

20 Freitag Nov 2015

Posted by meertau in Festland

≈ 13 Kommentare

Schlagwörter

Flüchtlinge, Ostsee, Reisen mit der Bahn, Tristesse

reise ich lange und mit Zügen. Ich buche den Ruhebereich im Großraumwagen und hoffe, dass die Leute sich dran halten und möglichst wenig lärmen. Ich tauche in einen Roman ab und lasse die Landschaft vorüberziehen: Meer, rote Backsteinhäuser, Kühe, dann hamburger Vororte und Umstieg in Hamburg. Der hamburger Hauptbahnhof ist regelmäßig mein erster Kulturschock. Dreck, Elend und zu viele Menschen. In der südlichen Bahnhofshalle seit langem schon, große Gruppen von Flüchtlingen mit Helfern in neongelben Westen. Ich habe 8 Minuten zum Umsteigen und hetze an den erschöpften und traurigen Gestalten vorbei. Japsend erreiche ich den nächsten Zug und hoffe auf alte Paare am Vierertisch, die schlafen oder sich anschweigen.

skyline

In Bankfurt ist es ähnlich: Dreck, Elend und zu viele Menschen. Nur keine Flüchtlingsgruppen. Wie kommt das?

Schlimm ist es, vom Bahnhof abwärts in die B-Ebene zu fahren. Mein erster Blick geht nach links, denn dort steht immer ein zwei Meter großer Hühne mit dunklem Haar und einem Kaffebecher in der Hand, mit dem er Kleingeld erbittet. Seit einigen Monaten ist sein Hund nicht mehr bei ihm und er gerät zunehmend in Verwirrung. Gestern hielt er den Reisenden seinen Becher mit zitternden Händen entgegen, an denen er stetig 1-2-3 abzählte. Die B-Ebene stinkt unsäglich nach Urin und Ausdünstungen. Dennoch stehen Menschen an Imbissbuden und Bäckereien, pfeifen sich Kaffee und Bratwürste rein. Ich hetze weiter, denn mein Magen verträgt das nicht. Springe in die U-Bahn und weiter geht’s zum Römerberg, wo ich ein Zimmerchen habe. Ich arbeite ein bisschen und am Folgetag geht die ganze Reiserei zurück.

Morgendlich fragt der insulanische Mann nach Keksrezepten während ich im überfüllten Großraumwagen stehe, und fassungslos die Menschenmassen beobachte, in deren Mitte ich eingezwängt stehe. Die Stimmung ist gereizt, Koffer werden über Köpfe hinweggehoben und ich lasse mich irgendwann in meinen Sitzfallen, die Nase schon im Buch und aus den Augenwinkeln schaue ich auf den Fluss, den wir überqueren. Die drei jungen Mädchen am meinem Tisch erzählen von damals, als seien sie alte Frauen, dabei kann „damals“ erst 3 Jahre her sein. Sie sprechen von Abi-Bällen und Abi-Kleidern und freuen sich auf irgendein Konzert. Mir geht mein eigenes Abi durch den Kopf. Wir trugen Palästinensertücher statt Abendkleider und wir grillten statt Bälle zu veranstalten. Die Mädels erzählen von ihrer „Einlauf-Musik“ und erst nach und nach verstehe ich, dass ihre Zeugnisübergabe mit Namensaufrufung und unter Abspielen der „Einlauf-Musik“ erfolgte. Ich denke: großes Kino für ein einfaches Abiturzeugnis. Kein Wunder, dass sie schon nach dem Abi denken, sie hätten es geschafft. Dabei fängt der Spaß doch jetzt erst an?

In Hamburg habe ich 35 Minuten Zeit. Ich haste an den Flüchtlingsgruppen vorüber und hole mir Gemüse beim Inder. Seit Monaten kontrolliert der DB-Sicherheitsdienst beim Zug nach Kopenhagen. Knapp die Hälfte der Reisenden sind Flüchtlinge. Müde schauen sie aus, verfroren und ein alter dürrer Vater trägt sein Kleinstes eingewickelt in einem Schlafsack. Die alte Mutter und die kleinen Mädchen finden irgendwo Platz. Sein ermatteter Ältester humpelt, schickt fragende Blicke und nimmt neben einer wunderschönen Blondine an meinem Tisch Platz. Der –höchstens- 16jährige geht am Stock und hat offenbar ein wirklich schlimmes Bein. Der Mafioso vom Nebentisch reicht ihm einen Keks rüber und im Bordbistro schwanken vier Männer mit ihren Biergläsern, die dem Kapitel „ich bliebe lieber Single“ entsprungen sind. Sie fahren saufend zu einer Schlagerveranstaltung an der Ostsee und kommentieren dröhnend die Weltenlage. Da platzt einer älteren Dame mit Hund der Kragen und sie schimpft lauthals mit den Kerlen. Sie sollten doch nicht immerzu die Blödzeitung nachplappern… und Achtung, bitte treten Sie nicht auf meinen Hund…. und sie regt sich so sehr auf, dass zwei der vier trunkenen Gestalten mit ihr ein Gespräch beginnen. Sie arbeite in der Flüchtlingshilfe und sie wisse, dass hier keiner her komme, weil er so scharf auf Deutschland sei. Einer der Schlagerfans meint, sie würden aber doch die Drogerieketten ausrauben und bestehlen. Das sei nicht wahr, kontert die alte Dame und erzählt, sie habe Wunden von Misshandlungen gesehen, die selbst die wankenden Gestalten zum Weinen brächten, wenn sie mit den Menschen sprächen, statt rechte Parolen nachzuplappern. Kurz vor der dänischen Grenze hat sie die Kerle gezähmt und nachdenklich gemacht. Sie wünscht ihnen eine fröhliche Schlagerparade und steigt mit ihnen aus. Der fremde Junge schläft und röchelt mit einer schweren Bronchitis.

Stellen Sie sich vor…

22 Donnerstag Okt 2015

Posted by meertau in Festland

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Dilemma, Eigenlob, Frau Holle

Frau Holle hätte zwei Söhne und sei seit fünfzehn Jahren verwitwet. Ach…. Sie wussten gar nicht, dass Frau Holle einen Mann hatte? Da muss ich ein bisschen korrigieren, denn Frau Holle hatte zwei Ehemänner. Nun ja… sie sind nicht weiter aufgefallen, denn Frau Holle hatte im großen Reich eine große Aufgabe und hatte immer Spaß an großen Aufgaben gehabt. Ihre Jungs boxten sich um das Gold und das Pech und die Männer starben. So versank Frau Holle jahrelang im Nebel und quälte den Pech-Maxe und zärtelte den Gold-Jungen. Sie drangsalierte beide gleichermaßen, aber der goldige war nachsichtig und der pechüberschüttete gab sich unnachsichtig. Sie lieferten sich Kissenschlachten voller Wut und warfen mit Kränkungen nur so um sich.

Frau Holle zog sich immer weiter in den Nebel zurück und hielt nur noch gelegentlich im Märchenreich Hof. Sie bekleidete interessante Reiseposten, so wie den der Diplomatin eines kleinen Inselsirenen-Reichs. Dies ermöglichte ihr, weite Reisen in herrliche Gefilde, aber sie blieb eine einsame Frau und zog sich mehr und mehr zurück.

Kurz bevor Frau Holle im Nebel umnachtete, trat ein neuer, junger Prinz in ihr Leben. Aufgrund ihres Alters – und seiner Jugend, erhob der junge Prinz Anspruch auf Frau Holles Königreich. Dies konnten Gold- und Pechjunge auf keinen Fall so geschehen lassen, zerstritten sich aber über den Weg, den es zu gehen bedürfe.

Dies alles geschah vor langer langer Zeit. Und nun komme ich Spiel….

Eine Kollegin des Goldjungen war vor 15 Jahren mit ihrer Firma meine Kundin. Als er ihr von dem Dilemma erzählte, gab sie ihm kurzerhand meine immer noch gültige Handynummer und meinte, dies könne nur Frau Meertau lösen.

Das macht mich unendlich stolz, dass ich nach so vielen Jahren noch in Jemandes Kopf einen so hervorragenden Ruf habe. Ich liebe aussichtslos erscheinende Aufträge und ich liebe meine Kunden. Das lässt mich seit 25 Jahren Selbständigkeit gut leben. Und meine Dankbarkeit & Freude.

….

Im Nachbarsgarten fallen schneewittchenrote Äpfel vom Baum. Ich halte jetzt zum Thema Eigenlob wieder bescheiden die Klappe.IMG_7150

1/3

09 Mittwoch Sept 2015

Posted by meertau in Festland, Wetterbericht

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Schlagwörter

Abschied, Hühnergötter, Muscheln, Reduktion, Schatzkisten, Strand

Die Nerven liegen ein kleines bisschen blank. Von Kullertränen bis Mordsgebrüll ist grad alles drinnen, während wir uns so in der Puddingstadt auflösen. Eine kleine Gruppe meiner heißgeliebten Kakteen ist bereits ausgezogen. Einer lebt jetzt in Lemgo und hat mir bereits ein Foto seines neuen Lebens geschickt. Das freut mich ungemein. Die Größenwahnsinnige (ja, meine Pflanzen haben Namen und hier reden wir von einer Palme mit 3 m Höhe und gefühlten 5 m Breite) macht mir Sorgen, denn keiner will sie haben.

Auch meine vielen Bilder und Kunstwerke (die ich nicht selbst hergestellt habe, sondern erwarb oder geschenkt bekam) machen mir klitzekleine Sorgen. Sie sterben ja nicht und werden gut verpackt warten, bis unsere diversen in Bau befindlichen Nebengebäude fertig sind.

Unendlich viel Vergangenheit in Form von Briefen und Fotos ist entsorgt. Sehr befreiend und wenn der Mann mit Armen voller Geschenkpapier auftaucht, das seiner Entsorgung harrt, schwillt mir der Kamm. Wir haben die Wirtschaft immer brav am Laufen gehalten und Kopf schüttelnd schwöre ich mir künftige Abstinenz.

Vieles ist verschenkt, so wie einige Tausend Euronen in Hörbüchern und Büchern, Töpfen, Lebensmittel, Blumentöpfe, wirklich gute Klamotten undsoweiterundsoweiter.

Und einiges kann weder entsorgt noch verschenkt werden. Das wird ausgesetzt. Auf der Insel habe ich bereits in den Einkaufswägen der einschlägigen Supermärkte, Puppen und Stofftiere ausgesetzt. Morgen werde ich auf der teutonischen Hunderunde eine blaue Schatzkiste aussetzen. Sie ist mit viel Liebe von einer Freundin hergestellt und also kann ich sie weder entsorgen, noch mitnehmen.  Ich habe sie mit Muscheln gefüllt, aus meiner Zeit damals in Südfrankreich, als ich mit Paule auf dem Schiff lebte.

Also werde ich sie morgen an meinen Lieblingsplatz bringen und unter einer Bank verstecken. Das Wetter soll spätsommerlich werden und sicher wird eine Kindergartengruppe die Schatzkiste an meinem Lieblingsort hier finden.

Ich finde, es ist wunderbar sich von 240 qm auf 80 qm zu verkleinern.

1/3 bringt einen auf eigenartige Ideen und während fast alles weggeht, gehen die Bilder und Kunstwerkchen mit. Die Muscheln bleiben im Teuto, und die in den letzten vier Jahren hergeschleppten Hühnergötter, nehmen wir wieder mit auf die Insel. Wir werden sie zurück zum Strand bringen und zuschauen, wie die Urlauber sie erfreut finden und einstecken.

IMG_1662

heute habe ich leider kein foto für dich….

09 Mittwoch Sept 2015

Posted by meertau in Festland, Wetterbericht

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Schlagwörter

Bielefeld, Didgeridoo, Faschisten, Flüchtlinge, Journalisten, Medienzensur, Syrien, Ungarn, Windhund

obwohl ich nun den ganzen Abend den Rechner durchforstet habe. Und auch das handy.

Das nervt mich, denn ich habe immer das richtige Foto (meiner unbescheidenen Meinung nach). Die Welt liegt eh in Scherben und seit Jahren habe ich im alten Blog immer mal wieder darum gebeten, Ungarn endlich aus der EU zu werfen. Die letzten Jahre habe ich das nicht wegen der Flüchtlinge getan (die gab es höchst selten in Ungarn), sondern wegen der in Brand gesetzten Romadörfer. Diese verbrannten Dörfer und Menschen, hat ja Herr Sowieso selbst in Auftrag gegeben und die rechten Schergen haben es immer brav getan. Die Schergen Journalisten haben dies in der Regel übersehen oder wurden nicht publiziert. Was weiß ich schon davon? Na jedenfalls hat man uns in Deutschland immer „verschont“ von den Machenschaften des Herrn Sowieso in Ungarn, der immer so gern in modernisierten SS-Uniformen seine Ansprachen an die sog. Volksvertreter hielt.

Gott, der Zufall, die USA oder wer auch immer, hat uns nun endlich jede Menge Flüchtlinge geschickt, die es nicht mehr erlaubten, uns von der Journaille – bzw. umgekehrt – fern zu halten. Und ahaaaaaa…. wir haben innerhalb der EU einen faschistischen Nachbarn. Ahaaaa…. (naja… andere Länder wie Austria haben schon lang drauf hingewiesen)…. so… aha… wie konnte das passieren? Dass sie Romas verbrannt haben… who cares….. aber nu sind sie unfreundlich zu den syrischen Flüchtlingen. Huch…

Ich kotze vor mich hin, frage mich, wann sie Ungarn endlich aus der EU schmeißen (frage ich mich schon seit Jahren) und suche verzweifelt das Foto, das ich eigentlich posten wollte. Das Foto hat nichts mit den Faschisten in Ungarn zu tun. Ich kam nur drauf, weil der Mann neulich auf der Insel in sein Didgeridoo bließ und dies oben im ersten Stockwerk, also auf dem Bett sitzend tat. Und weil also das Möchtegernwindhundfräulein mit einem Fuß unten auf der Treppe stand, die sie nicht mehr hochgehen möchte. Und sie liebt das Didgeridoo.

Das ist das Foto, das hier herein müsste. Eines aus der Puddingstadt. Wo sie allabendlich exakt unter dem australischen Gebläse liegt und die Töne genießt. Und also jeder, der das Foto sieht versteht, warum sie auf der Insel echt sehnsüchtig sauer ist, wenn der Mann es versehentlich oben bläßt, wo sie nicht hin kann.

Und weil ich das Foto nicht mehr finde, drum habe ich heute kein Foto für Dich.

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