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Kategorien-Archiv: Flaschenpost

Das Melonenorakel….

21 Sonntag Okt 2018

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost

≈ 14 Kommentare

Schlagwörter

Gesundheitssystem, Sterben, Trauer

hat sich geirrt, denn am Ende wurde nicht alles gut, denn es war das Ende.

Fassungslos bin ich täglich auf die Station gerannt, habe Alarm gegeben und Ärzte wie Pfleger haben mit den Augen gerollt, wenn Frau Rambo wieder ankam. Ich habe mich von einem Pfleger anschreien und als lästige Verwandte beschimpfen lassen, während eine alte Patienten „schrecklich“ murmelnd über den Gang lief. Daraufhin schrie der Pfleger weiter, wie schrecklich die Patienten seien, neben den Angehörigen. Mir war das letztlich wurscht, denn es ging nicht um den Pfleger, nicht um das Gesundheitssystem, sondern um ihn – meinen Vater.

Im Hospiz kein Bett frei, im Krankenhaus keine Palliativstation und in den anderen Krankenhäusern nur volle Palliativstationen. Nach viel Alarm gab es ein First-Class-Einzelzimmer für den Sterbenden zweiter Klasse, so dass wir uns Tag und Nacht bei ihm abwechseln konnten. Einige Stunden am Tag ließen wir ihn alleine, damit er sich entscheiden kann, ob er in unserer Abwesenheit gehen mag oder lieber alleine. Ein Albtraum von fünf Wochen, in denen wir immer hofften, zu erwachen. Die Hölle ist nicht jenseits sondern diesseits. Sein Tod ist ein Trauma für uns. Sein Sterben ebenso, denn er wollte alles tun, alles ertragen, um bleiben zu können. Die Bedingungen seines Sterbens ein weiteres Trauma, das ich mehr erleide als die Mutter, da sie vieles nicht so genau mit bekam. Am Ende wurde alles gut, denn es war sein Ende und er konnte die Hölle verlassen in ein anderes Jenseits. Ich saß abends am Mainufer während die Mutter neben ihm im Krankenhaus schlief. Sein Leiden war so unermesslich groß, dass ich ihn plötzlich vor mir sah. Eine liegende Shilouette im vollmondgefluteten Nachthimmel, mit einer kleinen dünnen und silberfarbenen Nabelschnur, die sich im Universum verlor. Nachts um eins glitzerte der Main und ich bat den Vater, die Nabelschnur zu durchtrennen und los zulassen. Nur wenige Minuten später rief die Mutter aus dem Krankenhaus an, weil sie wach geworden war von der plötzlichen Stille im Zimmer. Er hatte los gelassen….. und das ist gut und so schlimm.

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Die Leichtigkeit, mit der Kinder töten….

29 Mittwoch Aug 2018

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost

≈ 19 Kommentare

Schlagwörter

Hund, Quallen, Schreiben, Töten

hat mich oft am Strand sitzen und staunen lassen. Reinen Herzens schleppen sie Krebse, Wattwürmer und Quallen aus dem seichten Wasser und schauen ihnen interessiert beim Sterben in Plastik-Eimerchen zu, oder verbuddeln alles im Sand. Was mögen die Mütter und Väter denken? Sehen sie den Nachwuchs bereits bei Jugend-forscht vor sich, oder denken sie einfach gar nichts, weil es so heiß ist, oder weil sie es sich erst gar nicht angewöhnt haben, das Denken?

Ich verstehe vieles nicht und albere mit der Freundin am Strand herum, betrachte mit glückshüpfendem Herz den neuen kleinen Hund, der sich so wunderbar entwickelt, seine Ängste überwindet und wie eine Surferbraut am Strand auf mich wartet, wenn ich schwimmen gehe.

Ich verstehe auch nicht, wieso mir das Schreiben so abhanden gekommen ist. Es hat sich in meinem Kopf verbarrikadiert, trotzig die Hände vor der Brust verschränkt und weigert sich, in die Finger zu fließen. Ich werde nochmal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden müssen, dem Schreiben.

 

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Was die Kanzlerin und das T heute besprochen haben….

18 Samstag Mrz 2017

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Jagd, Kanzlerin, Weltpolitik, Zitterspinnen

…..entzieht sich leider meiner Kenntnis, und nur zu gerne würde ich gänzlich unbemerkt, etwa als kleine Kicherspinne unter dem feudalen Holztisch, zuhören bei solcherlei Terminen. Womit ich – was die Spinnen angeht, beim Thema bin. Das Spinnen ist mir auch ein Begriff, schon von Berufswegen aus, aber das soll hier nicht Gegenstand meiner Rätselratereien sein.

Wer hier schon länger mitliest weiß, dass es die goldene Regel unseres Haushalts gibt: nur eine Zitterspinne im Bad. In meinem Fall, heißt die Zitterspinne Amanda und hat sich immer brav an die Hausregel gehalten. Gelegentlich habe ich mich gefragt, wie alt Zitterspinnen werden und das große weltweite Netz wusste eine Antwort: 3 Jahre.

Dies ließ mich gelegentlich daran zweifeln, ob Amanda noch Amanda ist, aber ich denke schon. Gelegentlich sah sie etwas alt aus, hockte da zusammengeknurzelt in ihrer Badezimmerecke und fast schon sorgte ich mich um sie. Irgendein Galan hat es heimlich geschafft, Amanda näher zu kommen. Vermutlich hat sie ihn nach dem Akt aufgegessen und Vegetarismus ist denen eh völlig fremd. Auch die entstandene Brut hat sie im insektenarmen Winter aufgegessen.

An dieser Stelle des Textes, muss nun ein Aber ins Spiel.

Aber…. zwei kleine Zitterspinnen hat Amanda vergessen. Die saßen fingernagelgroß neben ihrer dreimal größeren Mutter und kurz hob ich – ob der goldenen Hausregel – das Rohr des Staubsaugers hoch. Nur, jetzt mal im ernst: könnten Sie Kinderspinnen töten? Ich nicht.

Und Amanda kann ich auch nicht töten, die gehört zum Badezimmer in die Ecke über dem Spiegelschrank. Von der Ausrottung der Alten halte ich, ganz uneigennützig, auch nichts. Also habe ich sie beobachtet und bin mir sicher: sie haben sich miteinander unterhalten. Alle drei kraulten und ruderten mit ihren Beinchen in der Luft herum.

Im Bett liegend fragte ich mich, worum ihr Dialog gegangen sein mag. Ähnliches fragte ich mich, bezüglich des Dialogs zwischen der Kanzlerin und dem T. In beiden Fällen konnte ich leider kein Wort verstehen. Aber die Zitterspinnen haben sich unser Bad aufgeteilt. Jede hat nun eine Ecke für sich bezogen und Mütterchen Amanda ist über die Dusche gezogen. Ob die A und das T sich die Welt auch neu aufgeteilt haben heute?

Wir werden es erfahren, so wie ich ja auch erfuhr, worum es in dem Gespräch der Zitterspinnen ging.

Morgen früh werde ich noch den zahmen Rehbock fragen, was er über die Welt weiß. Wir nehmen das als gegenseitiges Training im Gedankenlesen und ich werde tief und ratlos Seufzen.

Dann springe ich auf den Zug und gehe zur Jagd. Ich hoffe auf Trophäen von Erfolg, Durchsetzung und Spaß.

kopflos im jägerrock

Still….

22 Mittwoch Feb 2017

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Flaschenpost

≈ 16 Kommentare

Schlagwörter

Damwild, Liebe, Sterben, Trump, Waisen

ruht das angeschrabbelte Haus von Gegenüber.

Mama ist im Himmel und Opa im Heim. Jones, der gerade zwölf wurde, ist immerhin nicht im Heim, sondern beim Papa. Der hat zwar eine neue Frau und neue Kinder, aber alles ist besser als das Heim, findet Jones.

Die schon großen Kinder haben nun die Mutter zu Grabe getragen und das Haus abgeschlossen, vermutlich wird es einfach noch weiter verkommen.

Im Sommer sprang Jones vergnügt auf des benachbarten Trampolins herum und also fragte ihn der weltbeste Mann wie es ihm gehe. Jones überlegte kurz, rollte die Augen und sagte: „naja…. es ist saublöd, wenn man der Mutter beim Sterben zusieht.“

Nun sah ich die alte Nachbarin erstmals seit fünf Jahren, ihren kugelrunden Körper in Seidenstrumpfhosen, Rock, Pumps und Handtasche verbringen. B.`s Begräbnis….. schoss es mir durch den Kopf.

Das Leben geht weiter. Immer weiter. Das ist die größtmögliche Schmach und zugleich der größtmögliche Trost und zugleich das größtmögliche Rätsel.

Zeitgleich belehrt uns der blonde Trampel aus Übersee, daß Politik und Wirtschaft sehr gut einher gehen können. So wie einst seine Bilanzen, so schönt er nun die wissenschaftlichen und andere Fakten, ist äußerst kreativ und gefährlich. Dabei haben wir doch noch vor einigen Jahren gegen die Globalisierung demonstriert. Ah ja…. so kann es gehen, wenn Wünsche wahr werden.

Nun gut. Ich habe beschlossen, mich  weitgehend aus der großen weiten Welt heraus zu halten. Am Strand fische ich Plastikmüll aus den Algen. Mit der anderen alten Nachbarin schreibe ich eine Dorfchronik für ein ein sterbendes Dorf, das in zwanzig Jahren vermutlich von der Landkarte verschwunden sein wird. Ich liebe „für-nix-gut“-Tätigkeiten.

Ansonsten erschaudere ich beim Anblick der Damwildherde am Straßenrand, breite die Arme unter wieder kommenden Zugvögeln aus, liebkose das alternde Möchtegernwindhundfräulein und plane eine sinnlose Sammlung von Liebesgeschichten der alten Menschen auf Inselanien.

damhirsch

Aufatmend…

12 Sonntag Feb 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland, Flaschenpost

≈ 10 Kommentare

Schlagwörter

altern, Flamenco, Seele

entsteige ich dem Zug, umarme den Mann und blinzle in eine verschleierte Sonne. Das alte Hundefräulein springt schon lange nicht mehr hoch wenn ich nach zwei Wochen nach Hause komme. Ein Köpfchen hebt und senkt sich und es dauert zehn Minuten, bis sie das alte Körperchen hoch hievt, um sich sogleich zu meinen Füßen nieder zu lassen.

Die Füße sind weh von hohen Schuhen und herum gestehe. Der Körper ist weh von fiesen Erkältungsbakterien und das Seelchen ist glücklich. Glück ist nicht nur das nach Hause kommen. Glück ist auch die Zeit dazwischen mit zufriedenen Kunden. Und vor allem ist Glück gerade, die Reise in vergangene Leidenschaften.

Nein…. ich war nicht beim Stierkampf. Den habe ich mir abgewöhnt.

Mit liebem und vertrauensvollem Anschub, habe ich mich in die Höhle des Löwen getraut, die mir so lange ein zweites zu Hause war. „Ich bin zu alt“… hab ich gesagt. „Es ist über zwanzig Jahre her“… hab ich gesagt, „meine Füße schaffen das nicht mehr“… hab ich gesagt.

Und… die Füße haben zwar geschwächelt, aber die Arme funktionieren noch ganz gut. Der Kopf hat geschwächelt – darauf war ich überhaupt nicht eingestellt – aber das Seelchen war seelig. Und also habe ich sogleich wieder bei fast Null angefangen, aber Füße und Seelchen schweben im Glück.

 

Und dann liegt sie da so vor einem,……

02 Donnerstag Feb 2017

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Flaschenpost

≈ 13 Kommentare

Schlagwörter

Federmäppchen, Flaschenpost, Geheimnis, Insel, Sehnsucht, Wünsche

voller Verheißung und Geheimnis. Kein Mensch rechnet ja mit ihr, wenn man endlich mal zwei Stunden am Meer entlang spaziert, Herzsteine findet, Glasverwandlungen bestaunt, den Blick nach oben schweifen lässt und mit den Füßen fast auf sie herauf tritt.

Was mag sie offenbaren und bringen?

Eine wunderbare, lebenslange Freundschaft?

Eine geheimnisumwitterte Liebe offenbaren?

Eine Schatzkarte enthalten, die jegliche beruflich motivierte Charmeoffensive verüberflüssigt?

Die Rückkehr der Yedi-Ritter?

Den Traum vom Prinzen?

Ja. Vielleicht am ehesten das Letztere. Ein 10jähriges Mädchen schreibt in dänischer Sprache, obwohl sie in Deutschland lebt. Vielleicht hat sie ihre Post an der Nordseeküste ins Meer geworfen, um einen dänischen Wikinger zu finden, der sie aus allem rettet. Zumindest hat sie ihm ein Bild ihres Hauses gemalt, brav Alter (10), Haarfarbe (blond), Augenfarbe (blau) und Gewicht (31kg) mitgeteilt, ebenso wie ihre Hobbies: Malen, Bäume klettern und erzählen. Damit er oder sie nicht unnötig Zeit auf den einschlägigen Gesichtsbüchern oder Zwitscherbäumen im Internet verbringen muss, hat sie sogleich zwei Handynummern, ihr Mailaccount und auch ihre Adresse mitgeteilt.

Der weltbeste Mann wollte ihr Stifte und ein Federmäppchen schicken und glücklicherweise haben wir dann das Absendedatum entdeckt.

Sie wird bald 16. Und was schickt man einer bald 16jährigen, die vor fünf Jahren eine Plastikflasche ins Meer warf zum Geburtstag? Noch dazu, wenn man sie gar nicht kennt?

Eben…. Wir haben uns also dagegen entschieden, die Flasche mit einer Antwort wieder ins Meer zu werfen und stattdessen das elektronische Postfach genutzt.

Schau’n wir mal…. Wunder gibt’s ja immer wieder.

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Homestory

12 Donnerstag Jan 2017

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost

≈ 30 Kommentare

Schlagwörter

Hund, Nierenisnussfizienz

Das hat man nun davon, wenn man dem niereninsuffizienten und alten Tier etwas Gesundheitsförderliches (viel) mit dem erhofften Junkfood (wenig) verabreicht:

Es sucht sich pingelig das Junkfood raus und lässt die gesunden Sachen liegen. Zum Dessert gibt es verzweifeltes Beleidigtsein.

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Am letzten Abend des alten Jahres…

03 Dienstag Jan 2017

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost, Inselgeheimnisse

≈ 11 Kommentare

Schlagwörter

Feuer, Jahreswechsel, Rummelpott

klingelt der kleine vorwitzige Michel an unserer Tür. Ein alter Basthut ziert seinen Kopf und noch während ich ihn und seine Mutter ins Haus ziehe, sagt er bereits rasend schnell ein Gedicht auf. Während wir seinem Slam noch hinter her lauschen, packt er beherzt seine kleine Trompete aus und spielt uns ein Lied vor. Der Mann zeigt ihm seine Didgeridoosammlung, aber die scheinen Michel zu groß, als das er sich traute, mal beherzt hineinzublasen. Also gaben wir ihm Brausewürfel und eine vietnamesiche Maultrommel mit, was ihn sichtlich freute. Strahlend packte er seine kleine Trompete wieder ein, um sogleich weiter zu den Nachbarn zu ziehen.

„Mein Vater ist auch schon Rummelpott gelaufen“ sagt die Mutter und ich muss das erst mal in die große weltweite Suchmaschine eingeben. Zu schade, dass ich kein kleines Kind mehr bin. Ich würde mir vom Vater ein Horn schenken lassen und liefe mit durchs Dorf.

Die Weihnachstsbeleuchtung vor den Häusern, fängt an mich zu nerven. Das geht mir jedes Jahr so, dass mir das Weihnachtsgedöns spätestens an Sylvester auf den Zeiger geht. Ich finde auch, es könnte langsam wieder heller und wärmer werden. Aber das dauert noch und so vertreibe ich mir die Zeit damit, bei Nachbarn auf der Draußen-Party am Feuer zu stehen. Vier Stunden bei einem kleinen Grad, bei etwas Glühwein, Käseplatte und Stangenbrot, das wir im Feuer rösten.

Hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich im Winter abends mal vier Stunden auf einer Draußen-Party verbringe. Aber schön wars 🙂

 

So, Dein Köfferchen habe ich gepackt und vor die Tür gestellt.

31 Samstag Dez 2016

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost

≈ 17 Kommentare

Schlagwörter

Jahresrückblick, Sylvester

Frostig und vernebelt schaust Du mich an.

Weißt Du, mir liegen Abschiede gar nicht. Manchmal aber selten, löse ich mich dann in Tränen auf. Manchmal, aber schon häufiger, atme ich erleichtert aus. In Deinem Fall, so muss ich gestehen, ist mir der Abschied völlig egal.

Du hast in mir keine Spuren hinterlassen. In vielen Dingen hast Du für Klarheit gesorgt und geholfen, die Spreu vom Weizen zu trennen. In anderen Angelegenheiten bist du mir einfach auf die Nerven gegangen und hast Dich als anstrengend erwiesen. Daher kannst Du nun endlich verschwinden. Leg Dich nieder, oder wandere aus, mach was Du willst, aber zieh Leine.

Ja, ich drück Dich nochmal. Draußen steht Dein gepackter Koffer. Ich hab alles was Dir gehört reingepackt und noch eine kleine Wegzehrung hinzu gelegt. Sollst ja nicht hungern in den letzten Stunden Deines Aufenthaltes bei uns.

Müsste ich Dir ein Zeugnis schreiben, so stünde darin „es hat sich bemüht“.  Aber einen Abschiedskuss will ich Dir geben. Denn ich bedanke mich von Herzen bei Dir, dass Du mir das alternde Möchtegernwindhundfräulein gelassen hast.

Ich hoffe, Dein Nachfolger wird etwas sonniger und liebevoller.

Mach es gut, altes Jahr. Ich muss mich jetzt umziehen, um das neue zu begrüßen.

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Pelz

09 Freitag Dez 2016

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost

≈ 21 Kommentare

Schlagwörter

frankfurter Bahnhofsviertel, Nachhaltigkeit, Pelz, Pelzmantel, political correctness, Schnecke im Kühlschank

Nein, Jägerin werde ich vermutlich doch keine. Ein Reh, das 4 Meter vor mir und dem alternden Möchtegernwindhundfroillein steht und uns neugierig anschaut überzeugt mich, dass ich selbst bei dieser einmaligen Gelegenheit nicht schießen könnte und nein, nach diesem Hinterhalt wollte ich ihm auch nicht das Fell abziehen.

Aber der nette Briefwechsel mit einer „ich lese schon seit hundert Jahren bei Dir“-Blogerin bringt Erinnerungen an die Gerbereien der Kindheit und an die Pelzmäntel, die die Großmütter trugen. Beim Gedankenmäandern fällt mir der mit dem Exfreund verschworene Pelzhändler des frankfurter Bahnhofsviertels ein. Für ihn sind Naturkatastrophen jene, die durch Naturschützer in sein Gewerbe eindrangen. So viele Male hat er mir einen Pelz schenken wollen, einfach weil ich die Freundin seines Freundes war und einfach, weil ich so etwas niemals hätte haben wollen. Während die Gattinen des frankfur Speckgürtels viele hohe Beträge bei ihm ließen, lehnte ich mit dem Hochmut der Rechthaberinnen sein großzügiges Angebot ab. Auch die Pelzmäntel der Großmütter habe ich verschmäht und dann doch heimlich einen Fuchskragen behalten, mit Glasaugen und Krallen. Der tote Fuchs war der ganze Stolz der Großmutter und sie trug ihn viele Jahrzehnte um den alternden Hals.

Nur manchmal streife ich durch Second-Hand-Läden, in denen ich früher alte Kleider aus den Vierzigern kaufte, die man heute gar nicht mehr bekommt. Aber Pelzmäntel bekommt man dort noch. Ich schmiege mich durch die Kleiderstangen mit Pelz, streichle hier, schnuppere da und überlege kurz, ob es eine Sünde sei…. Nun, wo doch das Tier eh schon für eine Andere gestorben ist…. Aber nein. Es ist nicht recht.

Und es ist nicht opportun. Man kann sich ja heute mit so einem alten Pelzmantel immer noch nicht auf der Straße blicken lassen, auch wenn er für kleines Geld den Motten des Second-Hand-Ladens entrissen wurde. Ein bisschen nachhaltig wäre es ja schon, wenn man das eh schon gemordete Tier noch ehren und auftragen würde. Aber nein…. stell Dir vor, es sieht Dich jemand, den Du kennst???

Was wäre nun moralisch korrekter?

Und was mache ich, die ich selbst Spinnen höflich in den Garten verbringe, außer meiner Dauerzitterspinne im Bad, nun mit der Schnecke im Kühlschrank?

Sie scheint sich mit Salat eingeschlichen zu haben und eigentlich hielt ich sie längst für verstorben. Sei es an Kälte, sei es an Dunkelheit. Ihr Bewegungsdrang allerdings hat mir gezeigt, dass sie weder an Kälte noch an Dunkelheit verstorben ist und sie zieht munter ihrer Wege in meinem Gemüsefach.

Da sie weder Kälte noch Dunkelheit scheut, habe ich sie im Garten ausgesetzt.

Wer so gemein ist, könnte auch alte Pelzmäntel auftragen?

schnecke

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