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Schlagwort-Archiv: Dorf

„Da kannst Du auch mit einem Findling reden“….

03 Mittwoch Mai 2017

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Wetterbericht

≈ 21 Kommentare

Schlagwörter

Dorf, Landleben, Maifeuer, Trunkenheit

raunzt mir der Mann abendlich zu, als wir am dörflichen Maifeuer stehen. Da weiß ich noch nicht, dass ich in zwei Stunden mit dem Asphalt reden werde.

Wir waren also mit Getränken bewaffnet zum jährlichen Maifeuer auf dem Acker gelaufen und haben zwischenzeitlich gelernt: man geht immer zu jedem Einzelnen hin, streckt ihm/ihr die Hand entgegen und wünscht einen schönen Abend. So halten es die Jungbauern. Und da wir Stil und Erziehung haben, halten wir es auch so. Es bleibt dennoch wie jedes Jahr: man drängt sich dazwischen oder steht abseits. Die Bauern bleiben gerne unter sich, aber man kann sich dazwischen drängen. Die Frauen bleiben auch gerne unter sich, aber ich habe an allen Wohnorten meines Lebens, mich immer bei den Männern wohler gefühlt. So halte ich es hier auch, denn ich kann über Kindererziehung nur Berufliches oder Angelesenes sagen und privat interessiert mich die Lage der Welt mehr, als die Pubertät der Kinder. Klingt jetzt vielleicht arrogant, ist aber so.

Es laufen die Tagelöhner ein, die Bauern, die Altbauern, und die Fremden. Die Kinder sind lustig, haben ihr eigenes kleines Feuer und sie sind auch nicht so streng. Der kleine Michel macht mit dem größeren Arman (der aus der Großstadt kommt und nur gelegentlich hier ist) eine Busladung Popcorn, die sie freundlich mit allen teilen. Es werden Würstchen, vegetarische Würstchen aus Hamburg, Frikadellen und Süßigkeiten für die Kinder aufgetürmt.

Das Feuer lodert und ich bete, dass alle Kleintiere entkommen sind, was der Mann der fürs Feuer zuständig ist, heftig benickt und beteuert, er habe schon seit zwei Tagen auf den Holzhaufen heftig drauf geschlagen. Die Frau Sowieso und ihr Mann stehen bei uns und schweigen beharrlich. Es ist einfach ihre Art. Sie mögen uns, aber sie erzählen nicht gern. Frau Paarhäuserweiter hält es wie immer und betrinkt sich gepflegt, bis ihr Mann die Reisleine zieht, sie sich unter den Arm klemmt und versucht, sie vom Acker zu bringen. Schwankend angelt sie nach dem Sixpack Bier, das sie zwar mitgebracht, aber nicht getunken haben. Hilfsbereit springe ich herbei und helfe dem Mann, sie vom Acker zu bringen, indem ich versichere, ihr das Sixpack vor die Tür zu stellen, wenn ich gleich den Hund für die letzte Runde hole.

Also entschweben sie und zehn Minuten später breche ich auf, klemme mir das Sixpack unter den Arm und suche meinen Schleichweg. Fast zu Hause, bleibe ich in einem der berühmten insulanischen Löcher im Asphalt hängen und mache einen der-Länge-nach-Flug ….. denkend „shit das Sixpack“. Natürlich reißt die Verpackung, die Flaschen bleiben heile und meine Hände, Knie und Ellenbogen halten nicht. Ich rolle mich auf den Rücken, um aufstehen zu können und denke „oh Mann, wenn dich jetzt einer sieht. Nüchtern suche ich sechs Bierflaschen zusammen, stecke sie in die zwei Anoraktaschen und nehme den Rest in die blutenden Hände. Lande beim Nachbarn an, dessen Frau längst im Bett liegt und gebe ihm die Flaschen. „Na…. Du warst aber auch nicht alleine unterwegs“….meint er augenzwinkernd zu mir und ich bedaure, kein Molotow bei mir zu haben. Er hätte am nächsten Tag sein blödes Sixpack auch selbst abholen können und ich sähe nun nicht aus, wie nach einer heftigen Wirtshausschlägerei. Neben Haut und Muskeln ist vor allem der Windhundschlüsselanhänger nebst Ehering kaputt gegangen. Den Schlüsselanhänger hat mir der weltbeste Mann wieder neu besorgt, und da er glücklicherweise einen dauerhaften Goldschmiedekurs gebucht hat, wird auch der Ring professionell wieder hergestellt.

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Spät ist es geworden…

24 Freitag Jun 2016

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Wetterbericht

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Äpfel, Birnbaum, Brexit, Dorf, England, Gewitter, Landleben, Weltherrschaft

nachdem ich mein schreibtischendes Tagwerk erst gegen 23 Uhr beendet hatte, soifzend weil wieder kein Meer gesehen und schnell noch mit dem möchtegernwindigenFräulein losgezogen, bevor das Inferno ausbräche.

Aber letztlich ist das Gewitter auf See nieder gegangen und wir haben nur den Anblick von weit entfernten Blitzen genossen. Das Fräulein, deren 327. Name „Wetterfröschli“ ist, hat über eine Stunde gepanikt, einfach weil ein Gewitter auch in 20 km Entfernung immer noch ein Gewitter ist. Wieder schießt mir durch den Kopf, dass Menschen, die nur glauben was sie sehen, schrecklich einfältig sind, denn unsere Wahrnehmung ist mehr als beschränkt und weil wahr nehmen noch lange nicht wahr ist.

Landleben macht stumm zuweilen und so gehen wir mitternächtens in die neu aufgebaute Zentrale der Weltherrschaft, reißen die Terrassentüren auf und setzen uns auf Gewitter hoffend in die blaue Nacht. Vor uns der Birnbaum, der maßgeblich durch seine Früchte zum Kauf des uralten Miniaturhäuschens beitrug, und das kleine Apfelbäumchen. Es steht geduckt neben dem Birnbaum, der von einem großen Holunder umgarnt wird und der ebenso schon unter der Last kleiner Birnen stöhnt.

Ichso: heute entscheiden die Briten über Gehen oder Bleiben.

Erso: ah ja… stimmt, wie ist es ausgegangen?

Ichso: die Wahl ist gerade zu Ende gegangen. Morgen früh sind wir schlauer.

Erso: Es wird viele Äpfel geben im Herbst.

Ichso: die Äpfel kann man ja eigentlich erst Ende September genießen.

Erso: Und wenn die Engländer gehen, VW zusammenbricht und der letzte Arzt hier weg zieht…. Mir wurscht….

Ichso: der verregnete Herbst war so wunderbar erträglich mit den schneeweißen Schneewitchenäpfeln…

Erso: wir sollten hier bald mal im Gartenhaus schlafen.

Bonne nuit!

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