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Schlagwort-Archiv: Oper

Rockabilly und der Freischütz

13 Montag Mrz 2017

Posted by meertau in Allgemein, Festland

≈ 18 Kommentare

Schlagwörter

altersgerecht, Oper, Petticoat, Rockabilly

Gelegentlich und viel zu selten, gönne ich mir eine klitzekleine Auszeit von Inselanien oder Jobreisen, und besuche Freundinnen auf dem Festland. Wir besprechen die wirklich wichtigen Dinge bei indischem Essen und klären weltbewegende Fragen: Warum besteht der Hund Herr Garp darauf, dass Inge Käse in den Wald wirft? Wie kann es sein, dass Herr Garp sich gelegentlich den in den Wald geworfenen Käse von einem Buntspecht stibitzen lässt? Sollen Frauen über 50 noch Kinder bekommen? Und worum eigentlich, geht es im Freischütz, den wir tagsdrauf besuchen werden, einfach weil ich ganz selten, aber gelegentlich schon, etwas Oper benötige, um frisch zu bleiben.

Auf dem Nachhauseweg vom Inder sinnieren wir noch über die Frage, was altersangemessen sei. Die Freundin erzählt von ihrem Schrecken beim Facharzt, als die junge hübsche, schlanke Frau, mit den langen blonden Haaren und der wirklich aussagekräftig engen Jeans mitsamt perlenbestickter Jeansjacke sich umdreht und damit als faltige Mittsiebzigerin entpuppt. Wir kommen auf altersangemessene Kleidung und ich fange an zu schaudern. Sehe vor meinem geistigen Auge beigefarbene mittellange Röcke, und Perlenketten am Hals. Am nächsten Vormittag streiche ich durch die regnerische Stadt und scharwenzle um einen Laden, in den ich schon seit vielen Jahren hinein wollte, mich aber nicht so recht traute.

Harmlos schauend, schiebe ich Feenkleider und Kettenhemden vor der Undergroundfactory hin und her. Neben dem Schaufenster mit den Totenkopfketten hängt ein Hinweis auf ihren Zweitshop mit Rockabilly-Klamotten. Und fluxx stehe ich nach fünf Jahren drumherum schleichen endlich drin. Die blondierte und gepiercte wirklich junge Frau versucht mich mit der Bemerkung aufzuheitern, sie hätte viele Kundinnen um die vierzig und ja… man dürfe auch mit Hüftgold durchaus gewagtes anziehen. Das tröstet mich und also steige ich in Petticoats, Neckholder-Kleider und türkisfarbene geschlitzte Röcke mit orangenen Schmetterlingen drauf. Ich brauche dringend was für die Oper am Abend.

Vor über 25 Jahren habe ich tatsächlich eine Drogeneinrichtung beraten und bin dort im schwarzen Petticoat und Mary-Poppins-Stiefeln aufgeschlagen. Nun gut, ganz so wild brauche ich es heute nicht mehr, aber der wirklich enge Rock mit schwarzen und roten Streifen ist bereits an die Kasse verbracht. Die schwarze Bluse mit weiß gestickten Ankern auf dem Kragen weise ich streng mit Hinweis auf mein Alter zurück. Das geht nur mit zwanzig. Mit paarundfünfzig sieht das aus, als meinte frau es ernst und also gehen Anker gar nicht. Als notorische Schwarzträgerin steige ich noch in ein irgendwie merkwürdig anmutendes Dingelchen und weiß sofort: „das ist mein Rock“! So wie die letzten Mary-Poppins-Stiefel, werde ich auch ihn bestimmt viele viele Jahre tragen.

Selig, weil der altersgerechten Kleidung entkommen, überstehe ich dann auch noch den wirklich gut inszenierten Freischütz.

rockabilly

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Ach einmal noch…

07 Montag Dez 2015

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost, Wetterbericht

≈ 11 Kommentare

Schlagwörter

Oper, Reisen, Sturm

dick eingepackt in dem sonnigen Sturm am Meer laufen. Tief die salzige Luft einatmen und Sand zwischen die Zähne bekommen. Zu laut ist der Wind für gescheite Dialoge und so schweigen der Mann und ich still und lauschen dem Toben.

Morgen schon sitze ich im Zug – so ich von der stürmischen Insel überhaupt runter komme. Morgen schon bin ich wieder im Krankenhaus den Vater besuchen und werde zurückschleichen über den Weihnachtsmarkt, Menschen noch einmal ausweichen.

Übermorgen schon, werde ich die hochhackigen wieder tragen und das schwarze Kostüm. Lustig und schlagfertig Widerworte gegen Einwände geben und mich dann auf der Heimfahrt von Minga fragen, ob es denn gut gewesen sei.

Überübermorgen schon werde ich im Krankenhaus den Vater besuchen und die literatisiernde Freundin endlich in der Puddingstadt wieder sehen, und abendlich mit der sonnigen und der anderen Freundin einen „Mädchenabend verbringe. Und überüberübermorgen werde ich endlich mit der anderen Freundin in die Oper entschwinden und bis in die Nacht ratschen. Irgendwo dazwischen muss ich unbedingt die haarige Freundin mit den unenendlich langen Rastazöpfen sehen, damit wir die weltenlage eruieren. Nächtens werde ich mich im Gästebett herumwälzen und mich fragen, wann ich endlich die austrianische Freundin wieder besuchen kann.

Überüberüberübermorgen oder irgendwann dann halt, werde ich wieder auf die Insel kommen und den Sturm suchen.

 

 

 

sandstrum1

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