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Schlagwort-Archiv: Tod

Hunger

29 Dienstag Jan 2019

Posted by meertau in Allgemein, Wetterbericht

≈ 19 Kommentare

Schlagwörter

Einsamkeit, Tod, Trauer

Sprachlos bin ich geworden, verletzt und leer. Während ich den Tod der Möchtegernwindigen dann doch irgendwie überlebt habe und mit Palmas Hilfe wieder Fröhlichkeit und Zuneigung Einzug hielten, war ich dem Sterben des Vaters hilflos ausgeliefert. Oft habe ich ihn zu Hause und in den Kliniken während Mai und Ende September besucht. Mit seinen 44 Kilo hat er so einiges – wie etwa den Beckenbruch – noch recht gut weg gesteckt. Alles schien möglich mit Hilfe von Pflegehilfsmitteln und der quirligen, hilfreichen Mutter. Immer wenn ich ihn sah, befiel mich ein unglaublicher Hunger und ich aß viele Monate für ihn mit. Auch als es nach Hüftbruch, OP, Durchgangssyndrom, Bauchfellentzündung und Nierenversagen seinem Ebenenwechsel entgegen ging, aß ich morgens, mittags, abends, nachts.

Der Vater war fort und der Hunger blieb mir, ebenso wie die Verlassenheit, die Tristesse, die Leere. Also füllte ich den Bauch.

Als ich vor fünf Tagen aufwachte war mein erster Gedanke „der Hunger ist weg“. Die Verlassenheit und die Tristesse sind geblieben, aber der Hunger ist weg. Und also muss auch die Sprache wieder kommen. Nicht so einfach wie ich dachte, aber auch wenn mir der Boden unter den Füßen plötzlich im Nebel versank, so werde ich doch die Buchstaben wieder aneinander reihen.

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Nichts hat ihn halten können…….(Rostparade 16)

28 Dienstag Feb 2017

Posted by meertau in Allgemein, Rostparade

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

Anker einholen, Rost, Rostparade, Tod

und also hat Opa Paulsen den Anker eingeholt und die Leinen gelöst. Er fährt in die unendliche See, bereist nun den Ozean ohne Wiederkehr, und wird dort hoffentlich aller großen Geheimnisse wahr.

Tapfer winkt ihm Oma Paulsen nach, während ihr die Tränen laufen. Kleiner ist sie geworden in den letzten Tagen und schmal. „Die letzte Reise muss er alleine antreten“ sagt sie Tapfer und steht doch nur mit Mühe und von den Enkeln gehalten am Kai.

„Er ist der dritte Mann, den man mir nimmt“….. sagt sie mir am Tag vor der Beerdigung…..“ aber ich kann mich nicht gewöhnen daran“. Ich frage sie, ob ich ihr helfen kann in den nächsten Wochen. „Neeeej…“ winkt sie ab und verweist auf Kinder und Enkelkinder. Ich grinse „na ein bisschen Ablenkung vielleicht?“ und denke daran, sie mit auf den Deich zu nehmen, oder in mein Lieblingscafé einzuladen.

„Jo, komm ma rüber aufn Schnack“ lächelt sie vergnügt, bevor ihr wieder die Tränen laufen.

 

img_9052.jpg

 

Am letzten Tag des Monats, folge ich mit Freude Frau Tonaris Rostparade. Bei Ihr sind alle relevanten Ver-Rostungen verlinkt🙂

Käfigruhe

30 Sonntag Okt 2016

Posted by meertau in Allgemein, Wetterbericht

≈ 29 Kommentare

Schlagwörter

alter Hund, Deich, Käfigruhe, November, Spondylose, Sterben, Tod

So fröhlich ist das alternde Möchtegernwindhundfräulein noch vor zwei Wochen über den Deich geflitzt. Nach Wochen konnten wir endlich das Kortison ausschleichen. Nun plagen sie schlimme Schmerzattacken. Nachts steht sie zwei Stunden hechelnd vor mir. Sie kann nicht laufen, sich nicht setzen, sich nicht legen. Die Spondylose schreitet nun schlimm und schnell voran.

Also fahre ich alleine zum Tierdoc. Das Wartezimmer ist voll. Eine Bäuerin erscheint mit Sohn und großem Hund. „Er wird heute erlöst“, sagt die Bäuerin tapfer und mir schießen die Tränen in die Augen. Der Sohn ist mitgekommen, um den toten Hund aus der Praxis zu tragen. Ich weine. Der große Hund ist vom Krebs aufgezehrt, hechelt und schaut doch noch zuversichtlich umher. Ein älterer Mann erscheint mit seiner Katze, die er in eine lilafarbene Plüschdecke eingewickelt im Arm hält. Wie ein Baby hält er sie und weint. Ich weine mit und die Bäuerin und der Rest des Wartezimmers lässt still ebenso die Tränen laufen. Keiner sagt was und als ich weinend das Sprechzimmer betrete, schaut mich die Tierdoc alarmiert und fragend an.

„Ich weine, wegen dem, was Sie gleich noch erwartet“ winke ich ab und die Tierdoc weint nun auch. „Ich weiß, seufzt sie“. Ein böser Freitag.

Ich bekomme Kortison und Schmerzmittel für das alte Hundefräulein. Tierdoc und ich tippen auf zwei schlimme Baustellen (Spondylose + Gewächs im Inneren) und Möchtegernwindhund bekommt ein fast völliges Bewegungsverbot. „Wir nennen das Käfigruhe“, sagt die Tierdoc. Keine ausschweifenden Spaziergänge, kein Deichgeflitze (ginge eh grad nicht), kein Rein-Rausgehopse ins Auto.

Also schonen wir den Hund und pflegen den Garten. Wir schneiden die Eibe, mähen das Gras und ernten Laub. Die Laubernte ist gewaltig in diesen windigen Tagen und ich hole noch ein paar letzte Schneewitchenäpfel vom knorrigen, alten Baum.

Ich verräume die Sommerklamotten und sage die weihnachtliche Reise nach Frankfurt ab. Das alte Fräulein ist nicht mehr reisefähig und ich halte die Hoffnung hoch, dass sie Weihnachten noch erleben darf? Nächste Woche wird sie 13.

 

(2008)

Mir fehlen die Worte….

14 Donnerstag Jul 2016

Posted by meertau in Allgemein, Flaschenpost, Wetterbericht

≈ 15 Kommentare

Schlagwörter

Aufräumen, Eskalation, Maschendrahtzaun, Tod

und ich frage mich, wer uns verflucht haben könnte. Als Mensch, der Eskalationen meidet, finde ich mich mitten im Sturm und habe überhaupt keine Lust, das hier zu vertiefen. Der Nachbar dreht am Rad, der Bulli ist immer noch kaputt, mein Kunde hat Budgetsperre, die Hundenierchen werden zunehmend schlechter, der Gartenbaumeister hat nicht nur den Hollerbusch zerlegt, sondern auch meine aus Teutonien geretteten Hauswurze, mein bilanzierendes Großreinemachen im Freundeskreis lässt selbigen schrumpfen, die teutonische Freundin wundert sich ob meiner kurz gefassten Erzählung, dass RTL2 doch in Deutschland wohnt, das Dorf kondoliert mit Worten wie „ja ja….. der Vater war auch schon so“ und der Gegenübernachbar sagt: „weg atmen“. Das tue ich. Überhaupt werde ich gerade ein Musterbeispiel an Nachsicht und buddhistischer Gelassenheit.

Während ich nachmittäglich mit dem möchtegernwindigen Fräulein ums Dorf schleiche, weht das Seelchen der Mutter der frankfurter Freundin über die Felder. Frühmorgendlich noch war sie umringt von vier der fünf Kinder, die sie streichelten, scherzten, Kuchen für den Samstag androhten. Unansprechbar wie sie war, hat sie heimlich und innerlich beschlossen, dass dies nun der richtige Moment fürs Sterben sei. Wo mag sie jetzt sein?

Dass unsere Lebensuhren nur vorwärts dem Ende entgegen laufen, hat mir immer schon geholfen, meinen unruhigen Geist im Zaum zu halten und mich vor der Hysterie anderer Leute zu schützen. So unendlich Vieles ist vertane Lebenszeit. Drum räume ich immer mal wieder in mir auf (so ähnlich hat das mal der große Bernhard formuliert, das glaube ich jedenfalls….). Aber das Aufräumen ist schwer, denn mein unruhiger Geist hat zu viele Ideen. Ich habe fünf Konzepte für Fachbücher im Kopf, vier Konzepte für Romane, drei  Ideen für Produkte, eine Idee darüber, wohin mich der Kalender demnächst treiben wird und null Ideen, wie ich die alle priorisieren könnte, während ich ja meine freie Zeit am liebsten mit Hund am Meer und Mann im Gespräch…. verbringe. Vermutlich bin ich doch nicht so gut im Aufräumen in mir selbst und mache mir nur was vor. Aber wer sich nichts vormacht, der hat auch nichts vor sich.

aus2013

 

Wo fange ich an….?

16 Dienstag Feb 2016

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Flaschenpost

≈ 18 Kommentare

Schlagwörter

Alte, Bürgerrechte, Demokratie, Fischer, Flüchtlinge, Freiheit, Ostseeinsel, Polen, Tod, Ungarn, Windhung

Eine lange Woche nichts zu schreiben, ist schon äußerst merkwürdig. Und ja… ich habe meine Wünsche nicht bedacht. Einer meiner letzten Wünsche war, weniger zu Reisen und mal einen Schreibtisch-Auftrag zu bekommen. Also hat mir das Universum prompt einen Schreibtischauftrag geschickt, der mich an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Dazwischen war noch Frankfurt-Zürich-Hamburg. Dann wieder Schreibtisch und älter werden musste ich zwischendrin auch noch. Die Freundin aus Austria sagt dann immer „kaaa Lercherlschaas“. Exakt.

Nachdem man das Wrack von Henning und Uwe in 22 Metern Tiefe entdeckt hat und die Insel noch immer über die Ursache rätselt, ist endlich Sturm gekommen. Der Sturm hat uns vor dem vorhergesagten Schnee geschützt, und also sind nach einem sonnigen Tag nur die Pfützen gefroren. Die herzige Nachbarin schmeißt so eine Art Tupper-Party und lädt eine befreundete Friseuse ein, die der gesamten Nachbarschaft die Haare schneidet. Der Herzensmann sieht endlich wieder fesch aus und ich habe auch 30 cm gelassen. Dafür sehen wir jetzt angeblich zehn Jahre jünger aus und das kann man immer gebrauchen.

Morgendlich laufe ich mit der anderen Nachbarin und den Hunden am Strand. Ich müsste es nicht haben, aber die Hunde verstehen sich so gut (wenn man von der kleinen Beißerei neulich absieht). Seufzend stehen wir am Meer und beklagen den Zustand der Welt. Ja, wie pervers ist das denn eigentlich?!

Meinen Zorn, versuche ich im Zaum zu halten. Dies erreiche ich, indem ich einmal täglich nur die Weltnachrichten vom Newsticker am Handy abhole. Danach kotze ich mich eine Stunde aus. Meine Erziehung wirkt voll! Ich entstamme einer Generation, die das dritte Reich in der Schule rauf und runter lernte, die gegen Pershingraketen auf die Straße ging, die Ostermärsche füllte, die Palästinensertücher trug und vor allem wahnsinnig viel über Bürgerrechte, Freiheit und Demokratie lernte. Darum halte ich das alles noch – wider besseren Wissens – für normal. Und deshalb erlaube ich mir zu kotzen, wenn dieser rechtsradikale Ungar seit Jahr und Tag innerhalb der EU, sowohl Romadörfer anzünden, Bürgerwehren aufstellen, Medien beschränken und nun auch noch Zäune bauen darf. Dass er in einer SS-ähnlichen Uniform sein sog. Parlament befehligt, könnte mir noch zynischen Humor entlocken, aber es ist wirklich nicht zum Lachen. Dass Griechenland und Türkei nun plötzlich Gelder bekommen, wo sie doch eigentlich ganz anderes tun sollten, damit sie nun, die vergifteten „Früchte“ unserer Außenpolitik auflesen… auch darüber kotze ich innerhalb meiner Kotzstunde. Und über Polen und unsere unsäglich rechten Mitbürger hier zu Lande, sage ich gar nichts, da fehlt mir der Mageninhalt, um weiter zu kotzen.

Die Hoffnung würde sich jetzt nach der Jugend hin richten. Aber wohin nochmal haben wir die erzogen? Ach ja…. auf Bestnoten, Eliteunis, survival-of-the-fittest, auf Ökonomisierung eines jeden noch so intimen Lebensbereichs. Na super! Die andere Nachbarin sagt „sie werden uns kasernieren!“ Ohne dass ich sie frage, redet sie weiter, ich weiß eh schon, ich denke ja ähnlich. Also Bargeld wird in Zukunft schwierig, also werden wir enteignet oder tun keinen Bezahlungsschritt, ohne dass die große Schwester das mit erlebt. Die Führerscheine werden sie uns wie in der Schweiz, frühzeitig entziehen. Hier auf dem Land können wir dann nur mit Eigenanbau überlegen, aber auch der wird zunehmend verboten und eingeschränkt. Also werden auch wir Flüchtlingsheime brauchen. Für die Alten, die nichts mehr für die Volkswirtschaft einbringen, sich nur auf bisherig Geleistetem ausruhen, nur Kosten verursachen und eh zu lange leben (vermutlich wird man die Biobauern auf Schadensersatz verklagen). Die einstmals übliche Währung: Geld gegen Arbeit wird weiterhin verfallen. Leben gegen Arbeit… wird es bald heißen. Aber ich steigere mich hinein…. und wollte doch eigentlich von zartrosafarbenem Meer erzählen, das Henning und Uwe betrauert und das überhaupt gar nichts dafür kann, dass sie bei vollem Mond und ruhiger See einige Minuten dort verbringen mussten, wohl wissend, dass dies ihre letzten Minuten auf diesem herrlichen Globus sind.

Viele Jahre denke ich schon über Geburt und Tod nach, die einzigen Weltenwunder und Geheimnisse. Lange habe ich mich gefragt, was am Tod so beängstigend sein mag. Manche Leute meinen, es sei der Prozess des Sterbens. Das hat mich nie überzeugt. Manche meinen, es sei die Unwiderruflichkeit. Auch das überzeugte mich nie. Ich habe in meiner Familie und auch im Freundeskreis einige Verluste mit erlebt. Deren Sterben erfolgte immer durch lange und schwere Krankheiten und manchmal war der Tod ein guter Freund, der dann endlich kam.

Als Henning und Uwe auf dem Meer schwammen….. wurde mir klar, dass dieser Moment, wo Du begreifst, dass plötzlich nicht nur dieser Tag, sondern auch Dein Leben vorbei ist, dass dies eine Hölle ist. Und jetzt dürfen wir dreimal raten, in welchem Zustand die Menschen sind, die bei uns Schutz suchen. Nein… sie sind nicht einfach Gäste, die sich wie Gäste zu benehmen haben. Es sind Menschen, die ihren Tod gesehen haben und der Hölle entronnen sind.

Es ist kalt draußen, und das Fräulein ohne Unterwolle benötigt einen Mantel.

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Am Tag, nachdem man sie gefunden hatte….

09 Dienstag Feb 2016

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland

≈ 15 Kommentare

Schlagwörter

Fischer, Gedächtnis, Ostsee, Tod, Unglück

stehe ich abends mit dem Hund am Meer, in der Nähe wo man Henning und Uwe gefunden hat. Ein Hubschrauber hat ihre Körper im Meer treiben sehen und die Rettungsschiffe alarmiert, die die beiden dann aufnahmen.

Dort, wo ich am Strand stehe, haben Menschen gelbe und weiße Rosenköpfe hinterlassen.

Die Insel rätselt über diese Tragödie und wir alle analysieren hin und her, was passiert sein könnte. So…. als wenn wir endlich die Ursache fänden, diese dann auch beheben und die beiden zurück kehren lassen könnten. Mit den beiden hat man Wrackteile gefunden, aber nicht das große Wrack. Wenn wir wüssten, wo es liegt und warum es zerbarst, könnten wir es reparieren, wieder fahren lassen und die beiden wieder auf den Steuerstand und ans Netz stellen.

Stattdessen explodiert der Himmel rot im Westen und wirft sein zartes Licht in den Osten.

Das Meer hat kein Gedächtnis und erzählt uns nichts darüber, was am Vortag hier war.

Während ich am Wasser stehe frage ich mich, was sie in den letzen Minuten erlebt haben. Bei vier Grad Wassertemperatur stirbt man schnell. Sie haben keinen Notruf abgesetzt, aber einer von beiden trug einen Rettungsring.

Als sie im Wasser landeten muss es schon dunkel gewesen sein. Das Schiff gesunken. Und zwei Männer treiben im Wasser. Was haben sie getan, gesagt, empfunden?

Was haben sie einander gesagt?

Ich wünschte, sie hätten einen dummen Witz gesagt, so mitten am Abend, erfrierend im Meer.

Aber vermutlich haben sie geschrien, gefleht, geschwiegen bevor es still wurde.

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Es ist kein Geheimnis

07 Sonntag Feb 2016

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Wetterbericht

≈ 13 Kommentare

Schlagwörter

Fischer, Freundschaft, Karneval, Lesung, Meer, Tod, von Bord

das auch in der Fischerei, die Globalisierung den Mittelstand auffrisst. Von den ehemals 25 Fischern auf der Insel, sind nur noch 5 Schiffe übrig geblieben. Die großen Konzerne haben inmitten der Meere haushohe Schiffe, die gleichzeitig fangen, verarbeiten, verpacken, einlagern. Wenn wir morgens im Hafen von einem der verbliebenen 5 unseren Fisch holen, dann ist das die Nostalgie der Zugereisten, der Touristen, der alten Haudegen, die nicht viel zum Leben brauchen und einfach weiter machen. Alle paar Wochen stehen Lemmy und seine Fischerfreunde Henning und Uwe am Bottich. Sie machen Fischfrikadellen zum Verkauf fertig und es gibt Männergespräche, Schnaps und Männergespräche. Der Herzensmann, den sie dann gerne dabei haben, einfach weil er einer der wirklich netten Zugereisten ist, kommt dann recht betrunken, aber im Vollbesitz aller Männerweisheiten, nach Hause.

Dennoch geht die Woche gut zu Ende und tatsächlich erreiche ich die rotfüchsige Freundin, nach vielen Jahren, endlich mal am Telefon. Unzählige SMS sind offenbar ins Leere gegangen, aber das ist eine Geschichte für sich und wir freuen uns einfach, miteinander zu schnacken und es ist völlig egal, dass wir uns zuletzt auf Paules Beerdigung sahen.

Während wir telefonieren, zähle ich mit dem Möchtegernwindhund zehn Rehe, die uns freundlich anschauen und im Supermarkt meines Vertrauens, stehe ich neben einem 2 Meter großen Frosch. Die Insel ist tatsächlich im Karneval-Fieber, und in des kleinen Hauptstädtchens Mitte hat man ein großes Zelt aufgebaut. Während wir abendlich auf einer Krimilesung dem Schlaf verdammt nahe kommen, wummert die Musik aus dem Zelt am Marktplatz. Man hat fünf Rettungswagen postiert, um die jungen Kerle und Girls, die sich evtl. überschätzen werden, abzutransportieren.

Früh abendlich, als ich noch mit dem Hund am Südstrand flaniere, bringt das Rettungsboot Henning und Uwe in den Hafen. Die beiden Kumpel von Lemmy und dem Herzensmann hatten heute ihre letzte Fahrt und sind nun für immer von Bord gegangen, aber das weiß ich da noch nicht.

Nächtens ruft Lemmy an und spricht das schnell ins Telefon: „Henning und Uwe sind nicht mehr. Ihr Schiff wurde zerschellt gefunden und die sind jetzt nicht mehr. Halt jetzt den Sabbel, da gibt’s nicht mehr zu sagen“ und legt auf.

Der Herzensmann nimmt ein Taxi und fährt in die Hafenbar,  die Henning heute für eine geschlossene Gesellschaft gemietet hatte. Er wollte dort Karneval feiern. Nun sitzen der Mann, der Leuchtturmwärter und ein paar der Fischer in der Hafenbar und lassen sich volllaufen, während sie weinen. „Halt den Sabbel jetzt, ……“ rufen sie sich zu, um sich zu beruhigen über die Tatsache, dass Leben und Tod nur ein Fingerschnips voneinander entfernt sind.

 

 

rose

So so, nun bist Du also endlich bei mir angekommen……(Rostparade 6)

01 Montag Feb 2016

Posted by meertau in Allgemein, Rostparade

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

Grenze, Rost, Tod, Unendlichkeit

Ich bin Deine Grenze. Und weißt Du was? Ich bin stolz drauf.

So, du findest mich etwas angerostet? Nun ja, bisher bist Du mir nicht wirklich zu nahe gekommen, hast mich nicht gepflegt, sondern bist lieber in Deinem kleinen Garten herum gekreucht und hast ihn für die große weite Welt gehalten.

Jetzt mal ehrlich: Freiheit, Vertrauen, Liebe und Reichtum sollen ja ohne mich – also grenzenlos sein. Und? Schon mal erlebt? Ja, ja….. Du wirst jetzt behaupten, mich schon so manches Mal überschritten zu haben, aber glaub mir: Du hast es nur versucht. Hast mich vielleicht mal angehoben, über mich hinweg geschaut, bist mal gegen mich gerannt, nur um Dich sogleich mit Schnittwunden und schmerzverzerrtem Wutgeheul wieder hinter mich zu begeben. Da hast Du dann mit Deinen vermeintlichen grenzenlosen Erfahrungen geprahlt. Aber glaub mir, Du kommst hier vorläufig nicht raus. Hinter mir ist nur ödes Land und unendliche Weite. Der Tod liegt auf der anderen Seite und noch kann ich Dich schützen vor ihm.

Eines Tages wird meine Spannkraft nachlassen und wenn ich durchgerostet bin, wirst Du hinaus treten und es wird Dich und mich nicht mehr geben.

Rost5

(wieder mal zu spät, aber mit Freude im Projekt von Frau Tonari)

Das eine Thema….

20 Dienstag Okt 2015

Posted by meertau in Flaschenpost

≈ 23 Kommentare

Schlagwörter

Angler, Herbst, Sterben, Tod

kann ich – im Gegensatz zu den meisten Menschen – nicht verdrängen. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht über den Tod nachdenke, diesen undenkbaren Zustand. Wie quasi aus dem Nichts Leben entsteht ist schon ein unglaubliches Wunder und großes Geheimnis. Da dies möglich ist, kann ich mir das Gegenteil von Leben nicht vorstellen.

Aber fürchten.

Die meisten Menschen scheinen sich vor dem Sterben zu fürchten. Das geht mir nicht so. Vielleicht fürchte ich diesen letzten Moment des Erkennens, dass es nun vorbei sein wird. Diesen Moment fürchte ich, weil ich ihn mit schrecklicher geistesklarer Panik verbinde. Noch viel mehr aber fürchte ich mich davor, dass wirklich gar nichts mehr ist. So wie in tiefen Phasen des Schlafs. Da nimmt man nichts wahr, ist ausgeknipst… und doch…. unmerklich pumpt das Herz und das Hirn strömt, wenn auch leiser. Tatsächlich fürchte ich mich manchmal vor dem Einschlafen. So, als sei es ein kleiner Tod. Ja, ja… der kleine Tod…. was für eine hässliche Umschreibung für einen Orgasmus. Aber das war ja gerade nicht mein Thema. Ich war gerade bei der Furcht. Nicht dem Bangesein, wie es sich anfühlt, wenn man – so wie ich eben – in pechschwarzer Nacht mit aufsteigendem Bodennebel über die Felder stolpert, die Bäume knacken hört, sich versehentlich umdreht und dabei in Pferdeäpfel läuft.

Ich fürchte das Unausweichliche und ich bin immer wieder fassungslos. Denn ich kann nicht glauben, dass wir wirklich sterben. Andererseits kann ich mich auch nicht heraus reden. Zu viele sind bereits verschwunden. Freundinnen, Geliebte, Bekannte, Großeltern, Tiere. In Gedanken spreche ich manchmal mit Ihnen, höre eine Bandaufsage ab, die ich noch immer auf meiner Mailbox gespeichert habe, oder ertappe mich bei der Frage, wie es ihnen wohl geht.

Ich war nie dabei, wenn einer von ihnen ging. Den Großvater sah ich vier Stunden bevor er ruhig einschlief, die Großmutter zwei Tage, die Freundin eine Woche zuvor und den ehemals Geliebten hatte ich Wochen nicht gesehen, bevor ihn der Schlag traf. Der Schwiegermutter hatte ich noch wenige Stunden vor ihrem Weggang die Hand gestreichelt und der Mann übernahm die Nachtschicht, wohlwissend, dass seine Mutter den nächsten Tag nicht erleben wird. Als ich morgens ganz früh, in der Ferienwohnung wach wurde, hatte ich eine Tür zuschlagen gehört. So, als habe jemand die Wohnung soeben verlassen. Fünf Minuten später rief der Herzensmann an und erzählte, dass sie soeben verstorben sei.

Als mein erster Hund mit drei Jahren nachts verstarb, war das letzte was ich von ihr hörte ein tiefer Seufzer. Auch mein Großvater soll geseufzt haben. Und immer wieder war und bin ich fassungslos und wütend. Weil ich es einfach nicht glauben kann, nicht glauben will. Und ich kann mich nicht damit abfinden, dass eines Tages der Herzensmann, oder die Eltern, oder Freunde…. oder ich gehe. Ich will unbedingt bleiben. Ich will mich nicht damit abfinden, dass eines Tages das alles nicht mehr existiert.Foto (35)

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