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…. stelle ich fest, als ich ihn abends in seiner Werkstatt überrasche, die auch unser Rauchsalon ist.

Mit einem Glas Wein in der Hand und dem Wunsch nach einem Plausch und etwas blauem Dunst, betrete ich die neu aufgebaute Zentrale der Weltherrschaft und finde ihn mit leuchtenden Augen über bunten Bildern sitzen. Er schaut etwas betreten und reicht mir dann das Männerheft rüber. Zugegeben (ich kann Diskriminierung nicht ertragen und bin dennoch keine Freundin von zu viel Genderdebatte)– es gibt auch Frauen, die solche Heftchen lesen.

Leicht befremdet schaue ich ihm über die Schulter und er zuckt mit den Achseln: „es wird Winter…. die dunkle Jahreszeit hat schon begonnen…. Draußen ist es so eklig und kalt…. Ich brauche was fürs Gemüt“ sagt er und schaut mich verständnisheischend an.

Ich werfe einen Blick in sein Heftchen und lese von der wonnigen Christine, von der lieblichen Rosalie und von der harten Anja. Ich muss zugeben: das hat was.

Und so frönen wir nun gemeinsam abendlich dem Seelchenprogramm, das uns den nahenden Winter leichter aushalten lässt. Wir blättern in Blumenteppichen, Rambler-Rosen, vierfarbigen Ahornen und Maracujapflanzen. Am liebsten würden wir ihnen allen ein Heim geben und alle zu uns kommen lassen. Nur dieses Spalierobst und diese blauen Züchtungen, die sollen bitte woanders Asyl suchen.

Täglich kommen neue Kataloge und tatsächlich hat gestern der tapfere Winterkrieger noch 125 Blumenzwiebeln in der feuchten und dunklen Erde versenkt, während ich die letzten Schneewittchenäpfel in die Stube hole.

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Ich vermisse das Meer, obwohl es nur 3 km entfernt ist. Aber ohne das alte Hundefräulein mag ich alleine nicht hingehen. Es käme mir wie ein Verrat an ihr vor und also schleichen wir ums Dorf. Schlimm genug, dass ich das Meer eines Tages ohne sie sehen werde. Ich vermisse unsere dreistündigen Läufe an den nun geöffneten Vogelschutzküsten und sitze statt dessen brav am Schreibtisch, die Steuer machend.

Derweil spielt der Mann mit seinen Eiern, die er für die Hühner des Zimmermanns macht.

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