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Schlagwort-Archiv: Demokratie

Da Sprache Wirklichkeit (mit-)erschafft,

10 Sonntag Mai 2020

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Flaschenpost, Inselgeheimnisse

≈ 38 Kommentare

Schlagwörter

Coronawahnsinn, Demokratie, Diskurs, Freiheit, Lippenstift

…. habe ich beschlossen, einige Worte auf die Goldwaage zu legen und Ihnen (die hier noch lesen) abschließend ein Geheimnis für Glück zu verraten.

Ich fühle mich nicht im „Krieg“ gegen ein Virus, sondern ich betrachte mit größter Beunruhigung, wohin uns diese Sprache führt. Nämlich in den Irrsinn, die Angst und die Unfreiheit. Mit aller Kraft scheint eine wesentliche Mehrheit an den Gitterstäben von innen fest zu halten, die sie sich selbst durch Panik und geschürt durch Zahlenspiele, gesetzt hat. Ich kann auch das Wörtchen „systemrelevant“ nicht mehr hören, denn ich halte es für einen versteckt faschistoiden Begriff, der neue Unterscheidungen zu treffen versucht. So soll ich dankbar dafür sein, dass Menschen ihren Job noch machen, die immerhin froh sein können, noch einen Job zu haben.

Ich kann auch den Schlagzeilen nicht glauben die mir weiß machen wollen, dass die „neuen Arbeitslosen durch Corona“ entstanden sind. Sie sind nicht durch Corona arbeitslos geworden, sondern durch Entscheidungen von Menschen. Im übrigen wurde uns der weltweite  Kollaps des Wirtschaftssystems schon 2019 durch die Wirtschaftsweisen vorher gesagt.

Sind all die Künstler, Arbeitslosen, Bahnschaffner oder Fitnesstrainer nicht relevant für das System? Sollten nicht Tanzlehrer unsere Helden sein, statt Lokalpolitiker? Hier auf Inselanien finden sie nämlich, dass das Homeoffice eigentlich gut funktioniert, ebenso wie Videokonferenzen und daher bleiben die Ämter geschlossen und man kann ja telefonisch um einen Termin bitten, wenn man es gar nicht umgehen mag oder kann, sie persönlich zu sprechen? Schön, dass sie sich den Hintern fröhlich zu Hause platt sitzen für ihr Gehalt, das wir mit unseren Steuern bezahlen. Sie bedanken sich dann gern bei den KassiererInnen im Supermarkt dafür, dass sie ihr „Leben riskieren“, während der Amtsschimmel brav zu Hause im Stall wiehert.

Unter „Kooperation“ verstehe ich auch nicht den bedingungslosen Gehorsam, den die Politik derzeit einfordert, sondern ich verstehe darunter die Einsicht, dass man freiwillig dem Anderen entgegen geht. Allerdings scheinen wir uns heute mehr gegeneinander zu bewegen, als aufeinander zu. Was ist aus dem guten alten Diskurs geworden, wohin die Diskussionskultur? Man ist entweder „Verschwörungstheoretiker“ oder aber Teilnehmer der Wahrheit. Man sondert in den sozialen Medien oder Kommentarfunktionen der Leitmedien eine Meinung ab, und kann sich dann schon ausrechnen, welches „Lager“ aufschreit und mit wüsten Beleidigungen reagiert. Kein aufeinander zu bewegen, sondern Entgegnungen feindseliger Art. Keine ergebnisoffene Diskussion, sondern ein Hauen und Stechen mit Argumenten, um den Anderen nieder zu ringen und sich selbst oben zu fühlen. Mich widert das an.

Ach ja…. „Diskussionsorgien“ auch ein hübsches Wort unserer Kanzlerin und ich frage mich, wann eigentlich der demokratische Gedanke abhanden kam. Es muss vor vielen Jahren gewesen sein und wir haben es irgendwie nicht bemerkt. Oder doch bemerkt, aber nicht wahr haben wollen. Dies führt mich zu der genialsten Wortschöpfung, die unser Gesundheitsminister erfand. Den „symptomfreien Virenträger“. Ich frage mich, was so schlimm am Virus ist, wenn so viele symptomfreie Virenträger frech damit herum laufen.

Mir wird übel, wenn ich über all das nachdenke und fast möchte ich „erwachet“ rufen, wenn auch dieses Wort nicht längst an eine merkwürdige Sekte gebunden wäre. Adieu Freiheit im gesellschaftlichen Diskurs, welcome persönliche Freiheit des Rückzugs. Womit ich bei meinem Glücksrezept bin. Nein, natürlich nicht das einzige Glücksrezept, das ich habe, aber eines der wirkungsvollsten. Natürlich ist es mein größtes Glück, mit Palma am menschenleeren Strand zu laufen, die Natur zu bewundern und die Stille zu genießen. Aber oft mache ich mir Sorgen, oder ärgerte mich vor drei Monaten noch über allerlei lästige berufliche und andere Fragen. Ich neige zum Grübeln und vermisse meinen verstorbenen Vater sehr.

Ganz zufällig habe ich entdeckt, dass ich in Momenten der Traurigkeit und Wut, der Grübeleien und des ungeduscht und schlunzig aus dem Haus Gehens, dennoch einen kleinen, günstigen und total einfach gestrickten Happymacher im Haus habe.

Meinen Lippenstift. Ja, Sie mögen jetzt leicht hysterisch auflachen und an meinem Verstand zweifeln. Tatsächlich ist mir das nicht so wahnsinnig wichtig. Denn Fakt ist, dass wenn nichts mehr hilft, der Lippenstift doch hilft. Lachend spaziere ich ungeduscht und schlunzig durch die Heidelandschaft am Meer, sobald die Lippen rot sind.

Gitter

 

stürmisch….

15 Mittwoch Apr 2020

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Wetterbericht

≈ 23 Kommentare

Schlagwörter

Covid, Covidwahnsinn, Demokratie, Freiheit, Insel

… war das letzte, fast schreibfreie Jahr. Nur im Kopf habe ich Ideen gewälzt über mögliche Geschichten, mögliche Fachbücher, mögliche Blogeinträge. Und während ich so vor mich hin phantasierte stürmte ich rein in den Zug, raus aus dem Zug, rein ins Taxi, raus aus dem Taxi, rein ins Hotel undsoweiterundsoweiter. Die wenigen Momente der Ruhe bin ich sprachlos mit der kleinen Palma am Meer gelaufen und habe über den Sinn und Unsinn der mir so begegnete nachgedacht.

Das neue Jahr fing früh mit Arbeit an und das erste Mal in 29 Jahren Berufstätigkeit dachte ich nächtens in einem Hotel, während ich mit Fieber und schlimmen Husten um Luft rang, darüber nach, einen Geschäftstermin abzubrechen. Fünf Tage lag ich japsend im Bett und nun frage ich mich, ob ich nicht evtl. schon immun gegen das C-Dings bin.

Als Deutschland sich langsam herunterfuhr, verlor ich zunächst alle beruflichen Termine bis Juni. Das hat mich noch nicht so sehr beunruhigt wie die Veränderung, die mit Menschen und Medien geschah. Diese Einigkeit der Presse mit Politik und Wissenschaft in der gesamten Welt hat mich mehr irritiert, als das C-Dings. Mir wurde klar, dass ich viel mehr dazu erzogen wurde, politisch und skeptisch zu denken, als vorschnell zu glauben. Als man auch die Insel schloss, wurde ich wirklich unruhig und konnte nicht fassen, wie einfach und schnell man unsere Freiheit und unsere Bürgerrechte zur Seite legen konnte. Mit Schließung der Insel kam es hier wie auch andernorts zu hässlichen Denunziationen und Bedrohungen vermeintlich Fremder. Das nun schon ein „ortsfremdes“ Nummernschild ausreichte, um beschimpft und angezeigt zu werden, hat mich an die hässlichste Seite Deutschlands erinnert. Vermutlich ist es überall so auf der Welt und das trägt nicht zu meiner Beruhigung bei. Wäre diese Dummheit nicht so gemein, ich müsste drüber lachen.

Als ich einem Kollegen mitteilte wie sehr mich das beunruhigt und mich darüber ausließ, dass einige Volkswirte schon im Winter 2019 vor einem weltweiten Wirtschaftskollaps warnten, versah dieser Kollege mich mit einer ICD-Ziffer. Sein gutes Recht natürlich, aber die Härte der Diskussionen und die Schnelligkeit, mit der man kritische Stimmen als „Verschwörungstheoretiker“ definierte, die hat mich schon sehr verärgert und wie alle „Paranoiker“ natürlich bestärkt 😊

Nun genieße ich die ruhigen Tage auf Inselanien, das so leer ist wie sonst nie. Die Strände gehören uns alleine, ebenso die Deiche und Straßen. Dies scheinen auch die Hasen und Fasane zu bemerken, die sich zunehmend gerne dort niederlassen. Alles ist in Veränderung und wie so oft in Krisen, klären sich Verbindungen neu. Ich bin erstaunt, wie körperlich kaputt ich noch vom letzten Jahr war und wie viele Tage ich einfach nur auf dem Sofa gelegen bin, kaum fähig etwas sinnvolles wie Haushalt, Buchhaltung oder Ähnliches, zu erledigen.

Ganz langsam merke ich, wie ich berufsbedingte Deformationen ablege, wieder mehr zu mir selbst finde. Ich bin dankbar – für den Moment.

Sturm1

Balance

18 Dienstag Okt 2016

Posted by meertau in Allgemein, Wetterbericht

≈ 12 Kommentare

Schlagwörter

Balance, Demokratie, Großmächte, Krieg, Meer, Trump, Unrecht

Während eine große westdeutsche Universitätsklinikdie Augen meiner Mutter versaut, übe ich mich in Gelassenheit und schaue als Trainingsprogramm den blondierten alten Mann aus dem Westen an. Ich denke: „der hat `ne Nummer, die man abrechnen kann“. Vermutlich hat er viele Nummern (ICD, F60: paranoide Persönlichkeitsstörung in Verbindung mit F60.8: narzisstische Persönlichkeitsstörung) und eigentlich war ich ja einmal – als ich noch jung war – davon ausgegangen, dass solche Typen nicht mehr über den Stammtisch (ob im Golfclub oder in der Eckkneipe) hinaus kommen.

Weltweit stellt sich dies nun als Irrtum heraus und Pöbeleien, Lügen & Fremdenhass sind wieder salonfähig geworden. Die Lügenpresse kann das leider gar nicht erfinden und aufbauschen, denn die Wahlergebnisse sprechen ja auch hier zu Lande eine eindeutige Sprache. Während die beiden Großmächte ihr Waffenarsenal im Orient verpulvern und die Rüstungsindustrie neuen Aufträgen entgegen sehen kann, hat man also einen Mann nach vierzehn Jahren Guantanamo entlassen. Der durfte dort – natürlich ohne Prozess – einsitzen und sich foltern lassen, ein Buch mit vielen geschwärzten Passagen veröffentlichen und natürlich mahnt mich das Finanzamt und die Krankenkasse, denn unsere Welt funktioniert nur mit braven Schäfchen wie uns. Wir üben uns in Fleiß, Moral und Rechtschaffenheit, damit unsere gewählten Vertreter mal so richtig die Sau raus lassen können. Ich komme ja auch jetzt erst dazu, mir das alles mal wieder durchs Hirn laufen zu lassen, weil ich nach gut zwei Wochen Rundreise, zum Nachrichten lesen komme. Ich übe mich in Balance, während ich mich am Meer durchpusten lasse. Zwei Stunden reichen nicht, nur der zahme Rehbock tröstet mich und natürlich das alternde, schnaufende Fräulein, das sich in Ohrenbalance übt.

ohrenbalance

 

Unsympathisch….

20 Sonntag Mrz 2016

Posted by meertau in Allgemein, Wetterbericht

≈ 10 Kommentare

Schlagwörter

80'er, AfD, Demokratie, Intoleranz, Landtagswahlen, Orban, Toleranz

bin ich mir, da ich feststelle, für die Demokratie völlig ungeeignet zu sein. Eigentlich, in meiner Erinnerung zumindest, war ich immer schon Demokrat. Zumeist musste ich mich mit der Opposition abfinden, aber das war kein Problem. Wir konnten ja Sitzblockaden auf der Startbahn West abhalten, uns wegtragen lassen, oder in Bonn in der großen Masse gegen Salt2 und Pershing laufen und lustige Lieder dabei singen.

Die Eltern waren in Sorge, Freunde wurden verhaftet und also waren wir auf der richtigen Seite. Als irgendwann in den späten 80’ern die NPD in Frankfurt fürs Stadtparlament kandidierte, erklärte ich vollmundig meine Auswanderung, falls die es über fünf Prozent schaffen sollten. Sie schafften es und ich wanderte nicht aus.

Mein Beruf lässt mich von Leistung und Eigenverantwortung ausgehen. Und dann kommt diese braune Mischung aus Leistung und Dauerarbeitslosigkeit, aus Eigenverantwortung und vermeintlichem Opfersein, aus Juristen und ungebildeten Vollpfosten, auf 20%.

Ich schäme mich für uns, möchte die Wähler der Rechtsaußen ausweisen, ihnen das Stimmrecht und die Staatsbürgerschaft entziehen und nein, ich möchte mit keinem von denen diskutieren. Ich bin offenbar auch kein Demokrat. Peinlich, aber wahr.

Mit Verachtung schau ich auf die Schwachen, die auf das Recht des Stärkeren pochen und poche doch selbst darauf, die Schwachen am besten auszuweisen. Sollen sie doch mit Herrn Orban eine einsame Insel beziehen, voller Papp-Zigeunern, die sie verbrennen können, anstatt echte Romadörfer anzuzünden. Wir erinnern uns in ihrer Abwesenheit an unserer Zivilisation, an unsere Ethik und an all das was Gemeinschaft erreichen kann, anstatt uns durch Großkapital und Dummschwätzer spalten zu lassen. Vielleicht retten wir dann die Welt, aber vermutlich tun wir das nicht, einfach weil wir es nicht können und weil das Universum uns erst so wie einst die Dinos, entsorgen muss.

Ich bin mir unsympathisch, denn ich habe meine Toleranz verloren, meine Diskussionsfreude und meine Nachsicht. Nach den letzten Landtagswahlen bin ich im Zweifel, ob wirklich jeder wählen dürfen soll. Natürlich sagt mir mein Großhirn, dass ich mich für solcherlei Zweifel zu schämen habe. Aber mein Stammhirn träumt davon, dass ich entscheide, oder die Wissenschaft, oder wir beide zusammen, wer in Zukunft über die Geschicke der Staaten entscheiden darf.

Peinlich und unsympathisch bin ich. Ist halt so.

Herr, schmeiss Hirn vom Himmel, oder Klugheit, Nachsicht, Vergebung und bitte: Lernen.

qualle1.jpg

Wo fange ich an….?

16 Dienstag Feb 2016

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland, Flaschenpost

≈ 18 Kommentare

Schlagwörter

Alte, Bürgerrechte, Demokratie, Fischer, Flüchtlinge, Freiheit, Ostseeinsel, Polen, Tod, Ungarn, Windhung

Eine lange Woche nichts zu schreiben, ist schon äußerst merkwürdig. Und ja… ich habe meine Wünsche nicht bedacht. Einer meiner letzten Wünsche war, weniger zu Reisen und mal einen Schreibtisch-Auftrag zu bekommen. Also hat mir das Universum prompt einen Schreibtischauftrag geschickt, der mich an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Dazwischen war noch Frankfurt-Zürich-Hamburg. Dann wieder Schreibtisch und älter werden musste ich zwischendrin auch noch. Die Freundin aus Austria sagt dann immer „kaaa Lercherlschaas“. Exakt.

Nachdem man das Wrack von Henning und Uwe in 22 Metern Tiefe entdeckt hat und die Insel noch immer über die Ursache rätselt, ist endlich Sturm gekommen. Der Sturm hat uns vor dem vorhergesagten Schnee geschützt, und also sind nach einem sonnigen Tag nur die Pfützen gefroren. Die herzige Nachbarin schmeißt so eine Art Tupper-Party und lädt eine befreundete Friseuse ein, die der gesamten Nachbarschaft die Haare schneidet. Der Herzensmann sieht endlich wieder fesch aus und ich habe auch 30 cm gelassen. Dafür sehen wir jetzt angeblich zehn Jahre jünger aus und das kann man immer gebrauchen.

Morgendlich laufe ich mit der anderen Nachbarin und den Hunden am Strand. Ich müsste es nicht haben, aber die Hunde verstehen sich so gut (wenn man von der kleinen Beißerei neulich absieht). Seufzend stehen wir am Meer und beklagen den Zustand der Welt. Ja, wie pervers ist das denn eigentlich?!

Meinen Zorn, versuche ich im Zaum zu halten. Dies erreiche ich, indem ich einmal täglich nur die Weltnachrichten vom Newsticker am Handy abhole. Danach kotze ich mich eine Stunde aus. Meine Erziehung wirkt voll! Ich entstamme einer Generation, die das dritte Reich in der Schule rauf und runter lernte, die gegen Pershingraketen auf die Straße ging, die Ostermärsche füllte, die Palästinensertücher trug und vor allem wahnsinnig viel über Bürgerrechte, Freiheit und Demokratie lernte. Darum halte ich das alles noch – wider besseren Wissens – für normal. Und deshalb erlaube ich mir zu kotzen, wenn dieser rechtsradikale Ungar seit Jahr und Tag innerhalb der EU, sowohl Romadörfer anzünden, Bürgerwehren aufstellen, Medien beschränken und nun auch noch Zäune bauen darf. Dass er in einer SS-ähnlichen Uniform sein sog. Parlament befehligt, könnte mir noch zynischen Humor entlocken, aber es ist wirklich nicht zum Lachen. Dass Griechenland und Türkei nun plötzlich Gelder bekommen, wo sie doch eigentlich ganz anderes tun sollten, damit sie nun, die vergifteten „Früchte“ unserer Außenpolitik auflesen… auch darüber kotze ich innerhalb meiner Kotzstunde. Und über Polen und unsere unsäglich rechten Mitbürger hier zu Lande, sage ich gar nichts, da fehlt mir der Mageninhalt, um weiter zu kotzen.

Die Hoffnung würde sich jetzt nach der Jugend hin richten. Aber wohin nochmal haben wir die erzogen? Ach ja…. auf Bestnoten, Eliteunis, survival-of-the-fittest, auf Ökonomisierung eines jeden noch so intimen Lebensbereichs. Na super! Die andere Nachbarin sagt „sie werden uns kasernieren!“ Ohne dass ich sie frage, redet sie weiter, ich weiß eh schon, ich denke ja ähnlich. Also Bargeld wird in Zukunft schwierig, also werden wir enteignet oder tun keinen Bezahlungsschritt, ohne dass die große Schwester das mit erlebt. Die Führerscheine werden sie uns wie in der Schweiz, frühzeitig entziehen. Hier auf dem Land können wir dann nur mit Eigenanbau überlegen, aber auch der wird zunehmend verboten und eingeschränkt. Also werden auch wir Flüchtlingsheime brauchen. Für die Alten, die nichts mehr für die Volkswirtschaft einbringen, sich nur auf bisherig Geleistetem ausruhen, nur Kosten verursachen und eh zu lange leben (vermutlich wird man die Biobauern auf Schadensersatz verklagen). Die einstmals übliche Währung: Geld gegen Arbeit wird weiterhin verfallen. Leben gegen Arbeit… wird es bald heißen. Aber ich steigere mich hinein…. und wollte doch eigentlich von zartrosafarbenem Meer erzählen, das Henning und Uwe betrauert und das überhaupt gar nichts dafür kann, dass sie bei vollem Mond und ruhiger See einige Minuten dort verbringen mussten, wohl wissend, dass dies ihre letzten Minuten auf diesem herrlichen Globus sind.

Viele Jahre denke ich schon über Geburt und Tod nach, die einzigen Weltenwunder und Geheimnisse. Lange habe ich mich gefragt, was am Tod so beängstigend sein mag. Manche Leute meinen, es sei der Prozess des Sterbens. Das hat mich nie überzeugt. Manche meinen, es sei die Unwiderruflichkeit. Auch das überzeugte mich nie. Ich habe in meiner Familie und auch im Freundeskreis einige Verluste mit erlebt. Deren Sterben erfolgte immer durch lange und schwere Krankheiten und manchmal war der Tod ein guter Freund, der dann endlich kam.

Als Henning und Uwe auf dem Meer schwammen….. wurde mir klar, dass dieser Moment, wo Du begreifst, dass plötzlich nicht nur dieser Tag, sondern auch Dein Leben vorbei ist, dass dies eine Hölle ist. Und jetzt dürfen wir dreimal raten, in welchem Zustand die Menschen sind, die bei uns Schutz suchen. Nein… sie sind nicht einfach Gäste, die sich wie Gäste zu benehmen haben. Es sind Menschen, die ihren Tod gesehen haben und der Hölle entronnen sind.

Es ist kalt draußen, und das Fräulein ohne Unterwolle benötigt einen Mantel.

mantel3

Guten Tag, ich bin Ihre Freiheit

27 Mittwoch Jan 2016

Posted by meertau in Allgemein, Das Eiland

≈ 17 Kommentare

Schlagwörter

Demokratie, Freiheit, Inselleben, Sporen

pilz

 

 

und habe mich für einige Zeit hier niedergelassen.

Dieser herrliche Pfahl inmitten der weiten Dünenlandschaft am Meer, lässt mich mal kurz durch schnaufen. Kaum ein Mensch hier und das ist soooo angenehm! Wissen Sie: die zerren immer alle gerne an mir rum. Jeder beansprucht sich für mich, jeder will mich haben und wenn ich dann da bin, hält man mich oft nicht aus. Die Frau, die mich herbei sehnte und ihren Mann verabschiedete, sitzt nun heulend in ihrer neuen Bude und beschimpft mich als Einsamkeit. Das habe ich nicht verdient.

So mancher sucht mich, besonders in Krisenzeiten. Und wenn ich dann auftauche, ist die Verwunderung oft groß. Der Mann, der seinen Chef so derart hasste, dass er seinen Job für mich aufgab, sitzt nun bei einem Lebensberater herum und beklagt, dass ich in sein Leben trat, nennt mich nutzlos und beklagt seine Geldnot.

So manch einer flüchtet sich in meine Nähe und landet dann inmitten einer Kundgebung vermeintlicher Freiheitskämpfer, die doch nichts anderes wollen, als die Freiheit vor dem, der mich suchte. Die einen glauben, mit mir an der Seite dürfe man Frauen belästigen und in aller Ruhe die Damen ins Haus zurück schicken. Die anderen glauben, mit mir an ihrer Seite, dürfe man wirklich jeden Scheixx behaupten und sich grausam mit Molotowcocktails bewehrt über Flüchtlinge hermachen. Ja wo sind wir denn?

Neulich – nun gut, es ist ein bisschen was her – stand ein Politbonze vor mir und wollte mich Demokratie nennen. Als ich dann aber begriff, dass die Wahlmöglichkeiten doch deutlich begrenzt sind, habe ich mich schnell wieder vom Acker gemacht. Nun ja, sie missbrauchen meinen Namen, meinen guten Willen und gehen überhaupt ganz schlecht mit mir um.

Ich habe mich immer gern her geschenkt, aber jetzt zieh ich mich zurück. Ich sitze hier in aller Ruhe auf meinem herrlich angemoosten Pfahl herum und denke über Menschen nach, die mich so sehr wünschen, herbei lieben, fürchten  und verachten. Sie können mich mal – so mein Zwischenfazit.

Ich bin hier und ich bin nicht so klein, wie Sie bei meinem Anblick vermuten könnten. Ich lasse meine Sporen in aller Heimlichkeit fliegen. Die ziehen hinaus und sind wie ich: lassen sich keine Grenze setzen aber setzen sich fest. Überall und klammheimlich. Meine Töchter und Söhne sind meine Väter und Mütter. Wir unterscheiden das nicht. Wir sind Ihre Freiheit. Ob Sie wollen oder nicht. Also entspannen Sie sich. Ich bin eh immer da, egal wie Sie zu mir stehen!

 

 

 

 

 

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